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Archiv-Artikel

asten ziehen die Notbremse Hausgemachte Spaltung

Zündeln als Protest gegen Hochschulgebühren lehnen die Vertretungen der Studierenden in Bielefeld und Münster ganz klar ab. Indem sie sich mit den Rektoraten beider Unis einig zeigen, entfernen sich die ASten von der Protestbasis, die nun nach dieser Distanzierung als unkontrollierbar und militant dasteht. Studierende und ASten in Bielefeld und Münster gehen nun jeweils eigene Wege. Von einem einheitlichen Vorgehen aller sind sie inzwischen weit entfernt.

KOMMENTAR VON MORITZ SCHRÖDER

Doch die Spaltung hatte längst vorher eingesetzt. Die Gebührenentscheidung des Senats in Bielefeld war Anlass für die Protestierenden, ihren Kurs zu ändern und mit verschärften Mitteln vorzugehen. Sie koppelten sich von den offiziellen Gremien ab. Darin drückt sich eine Abneigung vieler Studierender gegen hierarchische Stellvertretergremien aus. Dass radikal Gesinnte gerne eigene Wege gehen, zeigen der gestohlene Generalschlüssel nach einer Senatssitzung in Bielefeld und die Verwüstung des Büros eines Professoren, der für die Gebühr gestimmt hatte. Was die öffentlich strukturierten ASten ablehnen, erledigten Radikale wenig zimperlich und anonym.

Damit schaden sich die Widerständler selbst. Alle Studierenden sind auf politisch aktive ASten angewiesen, die ihre Kontakte und Strukturen gegen die Studiengebühren nutzen. Die Gremien organisierten in der Vergangenheit nicht nur Demonstrationen, sondern hatten in vielen Fällen auch Geld und Räume für die Protestler übrig. Dies wird nicht mehr möglich sein, weil die ASten Straftaten als Ausdruck politischen Widerstands nicht dulden. Außerdem haben es die Basisgruppen nun besonders schwer, den Protest über die Semesterferien zu retten. Neue Mitstreiter werden sie kaum dazu überreden können, eine Gefängnisstrafe für ihre politischen Ideale in Kauf zu nehmen.