: Aktiv werden gegen ein Europa der Abschottung
ASYL Europaweit gingen Flüchtlinge auf die Straße. Das taz.lab holt ihren Protest auf die Bühne
Ein Europa der Freizügigkeit, ein Europa für alle? Es waren die letzten Monate, die diese Annahme erschütterten. Rigide grenzte sich Europa gegen diese Einreisenden ab: Flüchtlinge aus Afrika. Die Folgen hätte mit den Bootsunglücken vor Lampedusa, bei der Hunderte Zufluchtsuchende ums Leben kamen, nicht dramatischer sein können.
Es waren aber auch die letzten Monate, die eine Gegenbewegung zur Abschottung hervorbrachte. Europaweit gingen Flüchtlinge auf die Straße und forderten ihre Rechte ein. Eines der Protestzentren: Deutschland. In München hungerstreikten Asylbewerber auf dem Rindermarkt. In Hamburg forderten sie aus der St.-Pauli-Kirche heraus: „Wir wollen unser Leben zurück.“ In Berlin demonstrieren seit anderthalb Jahren Flüchtlinge in einem Protestcamp in Kreuzberg.
Auf dem taz.lab wird die Sudanesin Napuli Langa von ihrem Engagement auf dem Kreuzberger Oranienplatz berichten. Aus Hamburg wird der Nigerianer Friday Emitola anreisen und die Ziele des dortigen Widerstands erklären. Auch erklären beide, warum im Mai Flüchtlinge nach Brüssel marschieren wollen.
Mitdiskutieren wird die Pastorin Fanny Dethloff, die in der Hansestadt den Protest die letzten Monate eng begleitete. Aus Berlin ist die frühere Ausländerbeauftragte Barbara John angefragt, die derzeit auf dem Oranienplatz vermittelt, um eine Räumung des Flüchtlingscamps abzuwenden. Welche Perspektiven hat der Protest? Welche Pflichten hat Europa, den Flüchtlingen Schutz zu bieten? Die Debatte ist dringend: Denn Lampedusa ist längst hier.
KONRAD LITSCHKO
■ Konrad Litschko, 29, taz-Redakteur im Inlandsressort, moderiert auf dem taz.lab dieses Panel