Tenside in der Muttermilch

ARNSBERG/HANNOVER dpa ■ Das niedersächsische Landesgesundheitsamt hat erhöhte Werte von perfluorierten Tensiden (PFT) in der Muttermilch entdeckt. Bei 103 Frauen hätten sich über dem Grenzwert liegende Mengen einzelner Stoffe der von Fachleuten als gesundheitsschädlich eingestuften PFT-Gruppe gefunden, erklärte gestern der Toxikologe Klaus-Michael Wollin. Diese Konzentrationen liegen für Säuglinge bis zum sechsten Lebensmonat über dem vom Umweltbundesamt festgelegten Wert für die täglich duldbare Aufnahme. Die Chemikalie, imprägniert unter anderem Pommes-Frites-Schalen, wird aber auch zur Erzeugung von Teflon benutzt. PFT selbst gilt nicht direkt als Krebs erregend, begünstigt aber möglicherweise die Krankheitsbildung. Vor einigen Wochen war PFT über belasteten Dünger auf Felder im Sauerland und schließlich in das Trinkwasser des nordrhein-westfälischen Arnsberg gelangt. Dort wurde mehrere Wochen lang Mineralwasser an Säuglingseltern und Schwangere verteilt.