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Archiv-Artikel

Israel setzt Vormarsch im Südlibanon fort

Angriffe auch aus der Luft und von der See aus. Hisbollah feuert 100 Rakten ab. Rotes Kreuz will Konvoi losschicken

Eine Rauch- und Staubwolkelag über einem ganzen Viertelvon Südbeirut

TYRUS/BEIRUT/NAHARIJA rtr/afp/ap ■ Begleitet von heftigem Widerstand der Hisbollah, haben israelische Streitkräfte libanesischen Sicherheitskreisen zufolge ihren Vormarsch im Süden des Nachbarlandes fortgesetzt. Die israelische Armee rückte gestern von Taibeh, das fünf Kilometer von der Grenze entfernt ist, auf Kantara und andere Ortschaften vor. Kämpfe gab es auch bei Bint Dschbeil und Aita al-Schaab. Bei der Explosion eines verminten Hauses sind möglicherweise mehrere israelische Soldaten getötet worden.

Den Tod der elf Soldaten bestätigte Israel zunächst nicht. Das Militär sprach von Kämpfen bei Kantara, äußerte sich aber nicht zu Verlusten. Die Hisbollah erklärte, viele Israelis seien getötet oder verwundet und mehrere Panzer außer Gefecht gesetzt worden. Auch die Hisbollah ließ nichts über eigene Verluste verlauten.

Bei israelischen Luftangriffen gab es im Libanon wieder Tote und Verletzte. Bei einem Angriff in der Ortschaft Matschghara kam eine siebenköpfige Familie ums Leben. Bei den Toten handele es sich um ein Mitglied des politischen Flügels der Hisbollah, seine Frau und seine fünf Kinder, teilte die libanesische Polizei mit.

Israelische Kriegsschiffe feuerten gestern Raketen auf den Süden von Beirut. Mindestens vier Raketen schlugen in Vororten ein. Berichte über mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor. Das Fernsehen strahlte Aufnahmen einer riesigen Rauch- und Staubwolke über einem mehrere Straßenzüge großen Gebiet aus.

Die Hisbollah feuerte erneut rund 100 Raketen auf israelische Ortschaften ab. Größere Schäden seien jedoch nicht angerichtet worden, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Raketen mittlerer Reichweite schlugen im Westjordanland in der Nähe von Dschenin sowie südlich der israelischen Stadt Afula ein.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bat Israel gestern, einen Hilfskonvoi zur Versorgung der Opfer der Luftangriffe in den Libanon passieren zu lassen. Fünf oder sechs Lastwagen des Roten Kreuzes stünden am israelischen Grenzübergang Rosch Hanikra am Mittelmeer bereit, sagte IKRK-Präsident Jakob Kellermann nach Angaben des Direktors des israelischen Rettungsdienste, Noam Jifrach.