LESERINNENBRIEFE
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Der Park als Hundeklo

■ betr.: „Wer bellt, muss draußen bleiben“, taz vom 14. 8. 10

Zitat des Geschäftsführers vom Tierschutzverein: „Wenn die Hunde nicht mehr in Parks dürfen, erledigen sie ihr Geschäft eben auf der Straße.“ In anderen Worten: Der Park ist das natur- beziehungsweise grünamtgegebene Hundeklo. Eltern, die ihre Kinder im Park nicht an der Leine führen, können ein Lied davon singen.

Ebenso selbstverständlich wie das Kacken im Park ist der Hundeauslauf im Freizeitpark Marienfelde, einem Naturschutzgebiet, das von den Juniorrangers des Nabu liebevoll betreut wird und wo frei laufende Hunde viel Schaden anrichten. HELMI SAWORSKI

Nachtleben, Lärmschutz

■ betr.: „SO36 baut die Mauer auf“, taz vom 13. 8. 10

Toll, dass das SO36 unter Einhaltung der Lärmschutzauflagen erhalten bleibt! Wenn man sich vor Augen führt, welche verheerenden psychischen Wirkungen der übermäßige Lärm auf Städtebewohner hat, zeugen Aussagen wie: „Berlin kann nicht mit seiner Clubszene werben und dann alles schließen, um Totenstille für die Zugezogenen zu haben“, nur von einem: der Ignoranz des Partyvolks gegenüber allen anderen. Dass sich die internationale Berliner Clubszene auf Ressentiments gegen Zugezogene stützt, ist ebenso fragwürdig wie die Bindung des Problems des Lärmschutzes an die Gentrifizierung. Der „autochthone“ Berliner gehört meines Wissens nicht zu den Stammgästen der Clubs. Diese werden vor allem von Touristen besucht. Nur bei ihnen wirbt Berlin mit seiner Clubszene. Sich darauf zu beziehen, heißt ökonomische Interessen über Lebensqualität zu stellen. Was die Clubkultur für einen Kiez bedeuten kann, zeigt sich sowohl in der Gegend um den Boxhagener Platz als auch an der Oranienstraße: Tourismus statt alternatives Leben. Das Nachtleben ist aus Berlin zum Glück nicht wegzudenken: Aber bitte mit Lärmschutz für Anderslebende! JOHANNES STEIZINGER

Spam-Nachbarn am Sportplatz?

■ betr.: „Als Spam-Individuum in Mitte“, taz vom 6. 8. 10

Uli Hannemann hat wohl einen kleinen Ausschnitt schiefgelaufener nachbarschaftlicher Beziehung und fehlender gegenseitiger Rücksichtnahme erlebt und versucht wiederzugeben.

Der Sportplatz ist auf einem Trümmergrundstück in ein geschlossenes Wohngebiet (nicht nur ein Haus mit vier Parteien) platziert worden, und allen Nachbarn wird eine hohe Toleranz wegen des Spielbetriebs an sieben Tagen der Woche abgefordert. Die meisten Nachbarn haben sich arrangiert und ein eher freundschaftliches Verhältnis zu den Sporttreibenden entwickelt (so auch ich, der ich, wie die meisten auch, nicht in einer chipkartenverrammelten Luxusbude wohne). Wenn dann aber regelmäßig Sportler und Eltern alle umliegenden Straßen/Einfahrten mit BMWs, Daimlern und anderen dicken Schlitten zuparken, wenn regelmäßig direkt vor angrenzenden Häusern gegrillt wird und aus dem Vereinsheim auch mitten in der Nacht Lärm dringt, dann wird es mit der Toleranz auf Dauer schwierig, und die Frage stellt sich, wer hier auf wessen Kosten gentrifiziert wird. Der Artikel reißt leider mehr Gräben auf, statt zu einem friedlichen Miteinander in der Stadt beizutragen. CHRISTOPH MELZER, Berlin