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Archiv-Artikel

Werder-Trainer will BMW verklagen

FEHLKAUF Thomas Schaaf und seine Partner investierten für 1,5 Millionen in zwei BMW-Autohäuser im Bremer Umland – und schrieben rote Zahlen. Schuld seien, so glauben sie, falsche Kalkulationen von BMW

Ein Firmenbericht legt nahe, dass BMW von den illegalen Leasingraten wusste

1,5 Millionen Euro, das ist die Summe, für die Thomas Schaaf, Trainer des SV Werder Bremen mit drei Partnern zwei insolvente BMW-Autohäuser übernahm. Doch die Geschäfte nach dem Kauf vor drei Jahren laufen mehr als schlecht, die Autohäuser im Bremer Umland schreiben seit Jahren rote Zahlen. Die Schuld dafür sehen Schaaf und seine Partner bei BMW.

Vor der Kaufentscheidung hätte BMW den Investoren falsche Kalkulationen mit mehr als doppelt so vielen Stammkunden, als tatsächlich vorhanden waren, vorgelegt, sagt der Geschäftsführer beider Autohäuser, Volker Hoos. Nach dem Kauf stellten die Investoren fest, dass die Kundschaft ausblieb. Vor allem in der Werkstatt sei die Auftragslage deutlich schlechter gewesen als erwartet, sagt Hoos.

Die Zahl der Kunden sei aber auch deshalb zurückgegangen, weil der frühere Besitzer beim Errechnen der Leasingraten über Jahre getrickst haben soll. Als die falschen Verträge ausliefen, musste Geschäftsführer Hoos die Kunden nachzahlen lassen – was sie natürlich ungern taten.

Ein BMW-Firmenbericht, der der taz nord vorliegt, legt nahe, dass der Konzern von den illegalen Leasingraten wusste. Die Zentrale in München verweigert dazu eine Stellungnahme. Sprecher Frank Wienstroth verweist lediglich darauf, dass der Konzern mit seinen Vertriebspartnern „in einem Boot säße“ – der Dialog mit ihnen werde deshalb „grundsätzlich direkt“ geführt.

Dieses Gefühl haben die vier Investoren nicht. Laut ihrem Anwalt Christian Genzow werden sie Klage gegen BMW einreichen. Genzow sagt, er habe schon oft Autohändler vertreten, die gegen verschiedene Auto-Hersteller klagten, aber BMW sei ihm „besonders negativ aufgefallen“. Warum die Zusammenarbeit mit BMW so schlecht gelaufen sei, darüber hat sich Geschäftsführer Hoos immer wieder den Kopf zerbrochen. Er glaubt, der Konzern wolle nur noch auf die Großhändler setzen. „Für die sind wir doch ein kleines Licht.“EMILIA SMECHOWSKI