Deutsche für den Atomausstieg

Forsa-Umfrage: Mehrheit von 62 Prozent. Jeder Fünfte hat Angst vor neuem Tschernobyl

BERLIN rtr/taz Die Mehrheit der Deutschen will am Zeitplan des vereinbarten Atomausstieges festhalten oder das Tempo sogar beschleunigen. Das ergab eine Umfrage des Institutes Forsa im Auftrag des Bundesumweltministeriums, die gestern veröffentlich wurde. 62 Prozent wollen das Tempo beibehalten oder sogar beschleunigen. Unter den 33 Prozent, die den Atomausstieg für „falsch“ halten, ist ein unbekannter Anteil, der diesen nur „verlangsamen“ will.

Das Meinungsinstitut Forsa hatte 1.002 Männer und Frauen befragt. 53 Prozent von ihnen halten vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Atomreaktorsicherheit das Unfallrisiko in einem Atomkraftwerk für zu hoch. Obwohl die Mehrheit glaubt, dass sich die Sicherheit der Kraftwerke seit 20 Jahren verbessert habe, fürchtet fast jeder Fünfte (18 %), dass ein Unfall wie in Tschernobyl „noch genauso wahrscheinlich“ sei. Sechsundzwanzig Prozent der Befragten schätzen das Risiko eines Unfalls als so gering ein, dass sie es in Kauf nehmen. Nur zwei Prozent aller Befragten halten Atomkraftwerke für „absolut sicher“.

Eine knappe Mehrheit sieht in der Atomkraft eine „große oder sehr große Gefahr“ für sich selbst oder ihre Familie. Diese Aussage betrifft sowohl die Sicherheit der Atommeiler selbst als auch die mögliche Gefahr durch Anschläge, Atomtransporte und Atommüll. Vierzig Prozent sehen darin allerdings eine „geringe Gefahr“.

Das Meinungsinstitut Forsa gilt als SPD-nah. Nach dem von Rot-Grün verabschiedeten Atomkonsens soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland um das Jahr 2020 abgeschaltet werden. ssch