heute in bremen : „Niemand wird reingelegt“
Ulf Aminde holt den Autoren- und Produzentenpreis der Schwankhalle ab
taz: „Straße ist Straße und keine Konzeptkunst“ heißt ihr Projekt – klingt ein bisschen kryptisch. Auf was müssen wir uns einstellen?
Ulf Aminde, Preisträger: Ich möchte Menschen auf der Straße einladen, Bremer Kulturorte zu besuchen, von der Bühne bis zur Galerie.
Sie wollen BremerInnen ins Theater führen?
Genau.
Als SchauspielerInnen oder als ZuschauerInnen?
Als Zuschauer. Aber ich führe natürlich auch was im Schilde mit denen: Ich möchte rausfinden, ob es wichtig ist, dass es solche Kulturorte gibt. Deshalb sollte daraus eine kleine Szene entstehen, die ich mit ihnen spiele, an dem Ort, den wir besucht haben. Ich biete Menschen ihre eigene Bühne an, damit sie aus ihrer Zuschauerposition herauskommen. Ich möchte den Zuschauer zum Akteur werden lassen.
Verraten Sie das vorher?
Natürlich. Da wird niemand reingelegt. Es kann auch gut sein, dass viele Leute das dann gar nicht machen wollen. Aber viele werden auch Lust haben.
Wann geht’s los?
Heute ist mein erster Tag. Im April/Mai 2007 möchten wir dann drehen.
Die Szenen, auf die Sie es abgesehen haben – wollen Sie die vor Publikum spielen?
Nein, das machen wir erstmal unter uns. Das ganze wird gefilmt, daraus entsteht dann ’ne Film-Installation.
Welche Frage soll die beantworten?
Die Frage nach dem Stellenwert von Kulturarbeit. Das ist ja eine, die mich ganz persönlich umtreibt. Denn ich stelle immer wieder fest, dass es gar nicht so einfach ist, sich dafür eine Legitimation zu schaffen.
Befürchten Sie nicht, dass das nach hinten losgehen könnte? Dass dabei herauskommt: Kulturarbeit genießt keinen hohen Stellenwert in Bremen?
Ich glaube nicht, dass das das Fazit ist. Da ist ja ein Trick dabei: Wenn jemand anfängt zu spielen, dann ist er bereits auf der anderen Seite.
Fragen: sim