KONSTANTIN NEVEN DUMONT, „PASSAUER NEUE PRESSE“, „SZ“ : Das „Hattu Möhrchen?“-Managerniveau
Hallo, taz-medienredaktion, ich bin ganz schön aufgeregt. Dieser Tage nämlich erhalte ich mein Testergebnis. Nein, nicht, ob ich schwanger bin, sondern, ob ich das Zeug dazu habe, eine Führungskraft zu sein. Neulich gab es bei Spiegel Online was Schickes aus der Redaktion des Manager Magazins. Ein Onlinetest, dessen Erstellung die Manager-Magaziner netterweise den Fachleuten von Russel Reynolds Associates überlassen haben. Entsprechend mischen sich in die Fragen rund um den Umgang mit Stresssituationen, Kollegen und Ideenreichtum solche, bei denen es um die Nutzung von Personalberatung geht. Der Titel, mit dem man mich zur Teilnahme animierte, lautet: „Können Sie Chef?“ Normalerweise fühle ich mich kaum berufen, höhere Aufgaben zu übernehmen, eine Anfrage hingegen, die sich auf dem Niveau der „Hattu Möhrchen?“-Witze bewegt, ist dann aber doch mein Fall.
Schon beim Ausfüllen, das ich in aller Ehrlichkeit absolvierte, konnte ich mein Führungspotenzial ablesen. Was mich bestärkt. Das Manager Magazin zu übernehmen. Ein Magazin auf dem Niveau der „Hattu Möhrchen?“-Witze aus den 70ern bewegt zu leiten schaffe ich allemal. Zumal wenn die Inhalte von denen geliefert werden, um die es in den Texten geht.
Ich bleibe bei den Führungskräften und möchte Konstantin Neven DuMont benennen, der laut indiskretionehrensache.de Medien dazu auffordert, die Arbeit anderer Medien zu würdigen. Ich bin keine Medien, sondern nur ein kleines Medium, möchte das aber gern tun, in dem ich Konstantin Neven DuMont würdige für seinen tollen Vorschlag.
Gesagt, getan. Jetzt wieder was Wichtiges: „Das Haus am Eaton Place“ wird neu verfilmt. In Großbritannien wird bereits gedreht, und Jean March ist als Angestellte „Rose“ erneut dabei und kann mangels eines Lifts ständig hoch- und runterlaufen. Im Original heißt die Erfolgsserie der 70er Jahre dann auch „Upstairs, Downstairs“. Und wieder einmal beweisen die Insulaner mit ihrer Themenauswahl Gespür für den Zeitgeist. Schließlich ist es hochaktuell, durch Schuheputzen, Teeservieren oder Smokinghemdenstärken in Privathaushalten seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Neben dem Schreiben. Etwa wie der Kollege es tun müsste, der für die Passauer Neue Presse drei Stunden auf einem Termin war, 1.777 Zeichen in der Zeitung abgedruckt fand neben einem der drei Fotos, die er geliefert hatte, und dafür 7,93 Euro erhielt. Nein, nicht pro Zeile. Für Text und Bild zusammen. Glücklicherweise ist ihm dann auf dem Weg zum Autopoliervorstellungsgespräch eine andere Idee zum Gelderwerb gekommen. Ich denke, wir werden noch davon hören.
Im Sinne Konstantin Neven DuMonts, die Arbeit anderer würdigend, möchte ich auf einen Artikel der Süddeutschen verweisen, in dem die Zeitschriftenverleger (VDZ) die Privatisierung von ARD und ZDF verlangen. Oder zumindest die Diskussion darüber. Vermutlich mit Thilo Sarrazin und Menowin Fröhlich. Ein Teilverkauf sei das Mindeste. Auch könnten Privatsender die Öffentlich-Rechtlichen mit Sendungen beliefern, so die Herren Verleger, die schon mal ihr Kleingeld zählen. Das finde ich eine grandiose Idee, den TV-Lieferservice. RTL II könnte die Dokusoap „Das Verbandshaus“ produzieren, „Zeitschriftenverleger zwischen irr und wirr“. Oder Bahn TV die Reportage „Aus dem Gleis geschleudert – Wie Zeitungsverleger ihr Image verheizen“. Da ich mich mit diesen Vorschlägen bereits jetzt als Führungskraft für den neuen Privatsender VDZARDZDF qualifiziere, gebe ich recht beschwingt zurück nach Berlin!
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