: Wer trägt das Risiko?
TRANSPARENZ II Es gibt drei offizielle Antworten auf die Frage, wer einen möglichen Verlust des Hoffests trägt und was mit einem Gewinn passieren könnte
■ Großsponsoren: Das größte Sponsoringpaket, das laut Katalog 19.040 Euro kostet, haben jeweils die BSR, die Berliner Flughäfen, Bombardier, Wall und Berlin Pavillon eingekauft.
■ Sparsponsoren: Das zweitgrößte Paket mit einem Listenpreis von 10.115 Euro kauften unter anderem Airberlin, Bayer, RWE, Veolia, der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, die Telekom, die AOK, die BVG, die Berliner Bank, die Volksbank, die Gasag, die Investitionsbank Berlin, die Pharmakonzerne Pfizer und Sanofi Aventis, die Deutsche Klassenlotterie Berlin, die Wohnungsbaugesellschaften Stadt und Land sowie Degewo. Tatsächlich zahlten einige der Sponsoren mehr oder weniger Geld als den Listenpreis – welche, möchte Berlin Partner nicht sagen. (hei)
Was passiert eigentlich, wenn die Sponsoren-Einnahmen nicht ausreichen, um das Hoffest zu finanzieren? Wer trägt dann den Verlust? Und was passiert, wenn ein Gewinn entsteht? Diese Fragen sind nach wie vor völlig unklar. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) behauptet nun in der Antwort auf eine kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Mirco Dragowski, Berlin Partner „führt das Hoffest auf eigene Rechnung und auf eigenes wirtschaftliches Risiko“ durch. Demzufolge kann ein Verlust entstehen, den dann Berlin Partner zahlen müsste.
Der taz liegt allerdings ein schriftlicher Vertrag zwischen der Senatskanzlei und Berlin Partner über das Hoffest 2008 vor. Darin heißt es: „Die tatsächliche Übernahme der Organisation und Finanzierung steht unter dem Vorbehalt, dass bis Ende Mai 2008 ausreichend Sponsorenzusagen vorliegen.“ Demzufolge würde Berlin Partner tatsächlich keinerlei Risiko eingehen, weil das Unternehmen den Auftrag zurückgeben kann, wenn nicht genug Geld reinkommt. Dies sei auch die einzige Absprache, meint Berlin Partner, es habe „keine Veranlassung für weitere (vertragliche) Abreden“ gegeben.
Die dritte Version stammt von Senatssprecher Richard Meng. Ihm zufolge gibt es sehr wohl weitere Vereinbarungen: Erst werde abgewartet, wie viele Sponsorengelder hereinkommen. „Natürlich richtet sich dann auch der Umfang der Hoffestplanung daran aus“, so Meng. Ihm zufolge soll es noch mehr Vereinbarungen geben, und zwar zu eventuellen Gewinnen aus dem Hoffest. Solche Überschüsse würden „zur Finanzierung von Standort- oder Hauptstadtmarketing-Maßnahmen für Berlin und in Abstimmung mit Berlin herangezogen“. Im Vertrag zwischen Senatskanzlei und Berlin Partner steht auch davon nichts. SEBASTIAN HEISER