: Mittel für Minderjährige
DAILY DOPE (454) Erstmals gesteht ein verantwortlicher Funktionär, dass in der DDR Kinder gedopt wurden
BERLIN dpa | Thomas Köhler hat als erster hoher DDR-Sportfunktionär flächendeckendes Staatsdoping zugegeben und selbst Kinder-Doping eingestanden. In seinem Buch „Zwei Seiten der Medaille“, das am Donnerstag erscheinen wird, bricht der frühere zweite Mann des DDR-Sports sein Schweigen.
„Wenn die DDR weiterhin im internationalen Sportgeschehen erfolgreich mithalten wollte, blieb nichts weiter übrig, als den Einsatz von Dopingmitteln zu gestatten“, schreibt der 70-jährige Rodel-Olympiasieger und ehemalige Vizepräsident des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB). Auch unterstellt Köhler Top-Athleten eine Mitwisserschaft. „Alle Mittel wurden im Einvernehmen mit dem Sportler verabreicht“, behauptet er.
Minderjährige seien „bereits ab dem 16. Lebensjahr“ gedopt worden, vor allem im Schwimmen, aber immerhin „unter Beachtung ihres biologischen Reifegrades“. Inzwischen habe sich gezeigt, dass sogar noch jüngere Sportler gedopt worden sind.