neu im kino
: Diese Woche frisch

13 LAKES: fsk. ADAMS ÄPFEL: Filmkunst 66, Hackesche Höfe, Kulturbrauerei, Passage.

Adams Äpfel

Dänemark 2005, Regie: Anders Thomas Jensen. 93 Min.

Verdrängung – diesen Abwehrmechanismus hat sich der dänische Landpfarrer Ivan angeeignet, um sich sein Leben und auch gleich seine Umwelt schönzudenken. So steckt er seine eigene Krebserkrankung und die Behinderung seines Sohnes locker weg. Die Rückschläge seiner Schützlinge – ein kleptomanischer Vergewaltiger, ein arabischer Tankstellenräuber und die schwangere Sarah mit krankhaftem Drang zum Alkoholkonsum – übersieht er. Erst der neue Schützling, der Neonazi Adam, will Ivan den verbissenen Glauben an das Gute austreiben. Aber Adam hat nicht nur schlechte Seiten. Bewusst hat der Regisseur Anders Thomas Jensen die Figur des Adam so angelegt. „Es wäre doch total langweilig, einen Film über einen Neonazi zu machen, der nur ein Arschloch wäre“, sagt Jensen. Und so wählt sich Adam als Aufgabe, die er in seiner „Besserungszeit“ erfüllen soll, einen Apfelkuchen zu backen.

13 Lakes

USA 2004, Regie: James Benning. 134 Min.

Dreizehnmal zehn Minuten einen See – das zeigt der US-Regisseur James Benning in seiner Dokumentation „13 Lakes“. Akribisch unterteilt hat er auch die einzelnen Einstellungen: Sie werden von der natürlichen oder einer anderen Horizontalen – wie etwa einer Autobrücke – halbiert. Die Betrachter verlieren sich somit schnell in Vierteln und Segmenten und überhaupt: „13 Lakes“ lädt zum Meditieren ein. Dass in der Dokumentation nicht viel passiert, stört dann nicht weiter. Rennmotorboote auf dem Wüstensee oder von Schüssen gepeitschte Spiegelbilder der Berglandschaft sind Action genug. So ein verlangsamter Blick auf die sichtbare Welt täte auch im richtigen Leben manchmal gut.