: Reise nach Warschau
betr.: „Wir wären die Nazis“, taz vom 26./27. 8. 06
Mich unwohl zu fühlen in der deutschen Haut, brauchte ich nicht erst bei Grass und Böll zu lernen. Das stellt sich bei der Beschäftigung mit der Vergangenheit ganz von selbst ein. Zu empfehlen ist etwa eine Reise nach Warschau. Die über die ganze Stadt verteilten mehrere hundert Exekutions-Gedenkplaketten lehren einen das Gruseln.
Aber wo Begemann Recht hat, da hat er Recht: Wir sollten uns nur nicht einbilden, besser zu sein als unsere Eltern. Wir sind genau so wenig mainstream-resistent wie sie. Gibt es vielleicht doch eine „Gnade der späten Geburt“? Um den Preis der Ahnungslosigkeit vielleicht. DETLEF FOLJANTY, Berlin