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Prozess um Djindjić-Mord vor dem Aus

Vorsitzender Richter nach Medienberichten zurückgetreten. Hintergrund fragwürdig

BELGRAD dpa ■ Der Richter im Prozess um die Ermordung des früheren serbischen Regierungschefs Zoran Djindjić, Marko Kljajević, tritt nach Medienberichten zurück und lässt damit das „Jahrhundertverfahren“ im früheren Jugoslawien platzen. Das meldeten die Zeitungen Danas und Novosti übereinstimmend am Donnerstag in Belgrad. Der seit drei Jahren laufende Prozess gilt als Schlüsselverfahren für die juristische Aufarbeitung der Neunzigerjahre. Damals hatten nach Erkenntnissen von Beobachtern führende Regierungspolitiker, die Geheimdienste, die Polizei, das Militär und die Mafia den Staat ausgeplündert, politische Gegner ermordet und die korrupte Justiz des Landes zu ihrem Vorteil eingesetzt. In dem jetzt vor dem Scheitern stehenden Verfahren ist Zvezdan Jovanović als früheres Mitglied der Spezialsondereinheit JSO angeklagt, Djindjić im März 2003 vor dem Regierungssitz erschossen zu haben. Mit ihm sitzen der damalige JSO-Leiter Milorad Ulemek sowie Mitglieder der mächtigen Mafiafamilie „Zemun-Clan“ auf der Anklagebank. Inzwischen war in einem anderen Prozess vom Gericht festgestellt worden, dass hinter dieser unseligen Verquickung von Staat, Mafia, Geheimdienst und Justiz der im März verstorbene ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milošević stand.

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