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Archiv-Artikel

Sanktionen: Russland droht mit Vergeltung

HANDEL Ein Boykott könnte die Energiewende gefährden, fürchtet Wirtschaftsforscher Hans-Werner Sinn

BERLIN/MÜNCHEN dpa/rtr | Russland hat die von der EU verhängten Strafmaßnahmen kritisiert und für den Fall weiterer Sanktionen mit Vergeltung gedroht. Die EU habe mit ihrer Entscheidung, die Gespräche über Reiseerleichterungen auf Eis zu legen, eine „extrem unkonstruktive Position“ eingenommen, erklärte das Außenministerium in Moskau am Freitag. Sollte die EU tatsächlich weitere Strafmaßnahmen verhängen, werde Russland Vergeltung üben.

Die EU hatte am Donnerstag einen mehrstufigen Sanktionsplan gegen Moskau beschlossen. Er soll in Kraft treten, falls sich die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim an Russland anschließt. US-Präsident Barack Obama verfügte bereits Einreiseverbote und Kontensperrungen.

Die Androhung härterer Wirtschaftssanktionen alarmiert die deutsche Wirtschaft. „Wir sollten uns keine Sanktionen leisten, weil das eigentlich für uns keine Option ist“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Freitag.

Klar dagegen sprach sich der Präsident des Info-Instituts, Hans-Werner Sinn, aus – vor allem, weil Deutschland angesichts der schleppenden Energiewende auf absehbare Zeit gar nicht auf russisches Gas verzichten könne. „Der Versuch, Länder wie die Ukraine aus dem russischen Einflussbereich herauslösen und an den Westen binden zu wollen, ist naiv“, sagte Sinn. Neben Norwegen zählt Russland zu den wichtigsten Gaslieferanten.