Künstliche Neutralität

Betr.: „Modisches Kreuz, politisches Kopftuch“, taz nord vom 26. 8. 06

Alle Kinder haben durch die Schule idealerweise die Chance, sich die Welt auf vielerlei Art anzueignen und ihre (außer-)schulischen Erfahrungen zu reflektieren. Sollte sich die Schule einer künstlichen Neutralität verpflichtet sehen, verschiebt sie diese notwendige Reibungsmöglichkeit in die private Sozialisation, welche oftmals keine bis wenig Alternativen bietet. Das Verbannen der Religion aus der Schule unterstützt den Trend, der dazu führt, dass nicht die Auseinandersetzung mit (scheinbar) konträren Positionen geübt werden kann, sondern dass lediglich eine (zu sehr) theoretische Aneignung von Welt geschehen soll, die allerdings auch nie neutral erfolgen kann. Dieser Trend lehrt den Kindern eine diffuse Welt als Alternative zur bisherigen Sozialisation und radikalisiert extreme Positionen.

ELKE GRÜNBERG, Hamburg