200 Tote durch Belagerung von Jarmuk

SYRIEN In dem palästinensischen Flüchtlingslager sind bereits Dutzende Menschen verhungert

LONDON/BEIRUT ap/afp | Im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus sind nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International seit dem Beginn der Belagerung im Juli 2013 fast 200 Menschen durch Mangel an Nahrung und Medizin ums Leben gekommen. 128 von ihnen seien verhungert, erklärte die Organisation am Montag in London. Unter den Toten seien 18 Kinder.

„Die syrische Regierung muss die Belagerung sofort beenden“, forderte der AI-Regionalbeauftragte Philip Luther. Hilfsorganisationen müssten ungehinderten Zugang erhalten, um den Zivilisten beizustehen. Wenn Zivilisten „unterschiedslos“ angegriffen würden, sei dies ein „Kriegsverbrechen“. Rund 60 Prozent der Insassen des Lagers seien unterernährt. Die meisten verbliebenen Einwohner des Lagers mit einst 40.000 Einwohnern im Süden von Damaskus sind Palästinenser.

128 Organisationen aus aller Welt haben sofortigen und dauerhaften Zutritt nach Syrien gefordert, um den durch den Bürgerkrieg leidenden Menschen helfen zu können. In einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung forderten sie alle Konfliktparteien in Syrien auf, „der Stimme der internationalen Gemeinschaft zuzuhören, anonym geäußert durch den Sicherheitsrat“. Zu den Unterstützern der Forderung zählen die UN und internationalen Hilfsorganisationen.