: Künstler sind die Allerletzten
Bremer Zentrum für Baukultur will Architekten und Künstler vernetzen – im Anschluss an eine Podiumsdiskussion
Da fehlt doch was? Mörtelfrisch steht das Haus vor der Vollendung, die gewünschte Funktion ist gebauter Raum geworden, der Gebrauchswert ersichtlich. Aber kein Mehrwert: Wie wär’s mit ein wenig Kunst am Bau? Kleine Applikationen oder etwas Stuck? Der Künstler dient als Dekorateur, wenn es gilt, die Bauhülle aufzuhübschen statt den inhaltlichen Aspekt des errichteten Gebäudes zu berücksichtigen. Die Rolle mag er aber nicht.
„Wir sind immer die Allerletzten, die bei Bauvorhaben dazukommen“, sagt der Wolfgang Zach, „alles ist bereits festgelegt, wir können nur noch reagieren“. Zach vertritt bei der Diskussion „Architekten & Künstler – Erwartungen und Erfahrungen“ des Bremer Zentrums für Baukultur (b.zb) die Künstlerseite. Ein weiteres Kooperationshemmnis: Bau- und Landschaftsprojekt- Ausschreibungen richten sich meist entweder an Künstler oder Architekten, selten aber an beide zusammen.
Ein Gegenbeispiel nennt Architekt Horst Rosengart, der die Kirche für die Abraham-Gemeinde in Kattenturm entworfen hat und Künstler Hawoli den Sakralraum ausstatten ließ. Kunst und Architektur seien dabei nicht additives Nebeneinander, sondern würden eine Synthese bilden.
Historisch ist die Kunst-am-Bau-Frage Fortsetzung einer nach dem Ersten Weltkrieg geforderten Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Aber erst Joseph Goebbels Reichskulturkammer erließ 1934 für die Kunst-am-Bau-Förderung ein Gesetz. Für mit Bundesmitteln geförderte Bauwerke gilt noch heute: ein Prozent der Bauauftragssumme muss für Werke bildender Künstler ausgegeben werden.
Als gelungenes Bremer Beispiel fürs Zusammenspiel nennt Marcks Haus-Kurator Arie Hartog Hanswerner Kirschmanns Arbeit in der St-Jürgen-Kinderklinik: Mini-Plastiken springen in den Raum, verdrücken sich in die Wand. Was den Raum aufwerte und den Kindern gefalle. Negativbeispiele gebe es zumal bei Kunst im öffentlichen Raum: So auch die Versetzung der Flugzeug-Skulptur vom Airport zum Bahnhofs-Vorplatz, Herabwürdigung zum Fahrradständer inklusive. Um dem „großen Bedürfnis, mit Künstlern zusammenzuarbeiten“ – so Architekt Jost Westphal – zu entsprechen, soll jetzt im b.zb ein ständiges Forum gebildet und zum Netzwerk entwickelt werden – als Job-, Projekt- und Partnervermittlung. Fis