: Der Sexpapst
Noch eben schien Papst Benedikt in seiner Predigt eingenickt, da weckt das Zauberwörtchen „Liebe“ zumindest sprachlich frische Triebe, denn dreifach schickt er den Begriff auf frohe Fahrt durchs Kirchenschiff. Er wird entblättert und entfaltet in Sinnsegmente aufgespaltet: „Agape“ sei als reines Schenken die Lust, nicht an Profit zu denken. Nur „Eros“ dürfe schon beim Schielen auf niedere Bezirke zielen. Wie er das sagt, durchfährt ein Leuchtendie Augen und aus Lippen, feuchten, perlt nun die „Sexualität“ ... –da knackt’s in meinem Hörgerät, und justament vorm Höhepunkt wird störend in mein Ohr gefunkt ... Moment, was sagt der da, der Mann? Hört sich nach Polizeifunk an! Ein Papstmobil sei schon vor Stunden im Rotlichtviertel aufgefunden. Der Halter möge sich doch melden, weil sich die Insassen erkälten. Sie wüssten, kaum bekleidet, nicht, wie man das Panzerglas durchbricht ... Als letztes Wort hör ich noch „Damen“. Und von der Kanzel dazu „Amen“.
REINHARD UMBACH