DAS WETTER: DIE TRAKLSPINNE

Rüdiger Wams staunte, als er am Morgen die Augen aufschlug. Auf seinem Federbett saß eine riesige Spinne und starrte ihn an. Als sie bemerkte, dass Wams erwacht war, schlug sie mit zwei Beinen einen Gedichtband von Georg Trakl auf, mit vier Beinen hielt sie sich am Bett fest und mit zwei Beinen untermalte sie gestisch ihren nun folgenden Vortrag von Trakl-Gedichten. Wams war verunsichert. Zum einen hörte er gern Gedichte von Trakl, zum andern aber mochte er keine Riesenspinnen in seinem Bett. Die Spinne schien seine Verunsicherung zu spüren und fragte höflich: „Sie mögen wohl keine Riesenspinnen im Bett?“ Als Wams bejahte, entschuldigte sich die Riesenspinne und entfernte sich eilig. Den Gedichtband ließ sie Wams allerdings da.