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Archiv-Artikel

Neue Führung bei der Lufthansa

FLUGVERKEHR Der Aufsichtsrat bestimmt Christoph Franz zum Nachfolger von Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber. Der bisherige Vize der größten deutschen Fluggesellschaft gilt als harter Sanierer

FRANKFURT/M. taz | Christoph Franz heißt der neue Vorstandschef der Deutschen Lufthansa AG. Am späten Mittwochnachmittag ernannte der Aufsichtsrat den 50 Jahre alten promovierten Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, der im Vorstand des Konzerns für den Bereich Passage zuständig ist, zum Nachfolger von Wolfgang Mayrhuber. Dessen Vertrag läuft zum Ende diesen Jahres aus.

Den bisherigen Verantwortungsbereich von Franz, den Passagierflug, übernimmt der 43-jährige Carsten Spohr, bisher Chef der Frachttochter Lufthansa Cargo. Damit deutete der Aufsichtsrat schon an, wer der nächste Kronprinz sein könnte.

Der gebürtige Österreicher Mayrhuber wird nach sieben Jahren an der Unternehmensspitze nicht in den Aufsichtsrat gehen – auch weil die neuen Ethikgrundsätze für deutsche Aktiengesellschaften einen solchen direkten Wechsel verbieten. Die Wartezeit beträgt zwei Jahre.

Franz on top ist nicht unbedingt eine gute Nachricht für die Beschäftigten. Der verheiratete Vater von fünf Kindern und frühere Bahnvorstand sanierte schon die sieche Konzerntochter Swiss mit harter Hand. Die Airline bringt dem Konzern derzeit am meisten ein. Danach erfand Franz das Sparprogramm „Climb 2011“, mit dem der Konzern auf den Konkurrenzkampf mit den Billigfliegern reagierte, der gerade den Passagierflug extrem belastet. Doch im ersten Halbjahr flog Lufthansa Passage immer noch einen Verlust von 230 Millionen Euro ein.

Nach Prognosen der Welthandelsorganisation soll sich das ändern. In Deutschland seien die Deutsche Post und die Lufthansa die großen Gewinner des anstehenden globalen Aufschwungs, heißt es. Die Börse war nur kurz beeindruckt. Nach einem Hoch am Dienstag zählte die Lufthansa am Mittwochnachmittag mit einem Minus von fast 2 Prozent schon wieder zu den Verlierern im DAX. Analysten warnten vor einem harten Winter mit weniger Luftreisenden.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT