Zweifel an Mehdorns Fluggastprognosen

BER Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestags glaubt zudem nicht an Eröffnung 2015

Der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), hat Zweifel an Hartmut Mehdorns Passagierprognose für den neuen Hauptstadtflughafen angemeldet. Flughafenchef Mehdorn rechnet für 2016 mit mehr als 30 Millionen Fluggästen und für 2020 mit 35 Millionen für den Flughafen. Burkert nannte dies im RBB-Inforadio „erstaunlich“. „Ich glaube, da wird es auch Nachfragen geben, ob diese Steigerungsraten so sind, denn dann wäre ja in der Tat eine Planung fehlgelaufen.“

Burkert rechnet außerdem nicht mehr mit einer Eröffnung des Flughafens 2015. Es solle aber auch kein neuer Eröffnungstermin genannt werden, denn eine dreimalige Verschiebung sei wahrlich genug, sagte er.

27 Millionen Fluggäste

2013 hatten die beiden Berliner Flughäfen mehr als 26 Millionen Fluggäste. Der neue Flughafen, für den noch kein Eröffnungstermin feststeht, soll eine Kapazität von 27 Millionen haben. Mehdorn kritisiert, dass der Flughafen im Bau ständig erweitert wurde, ohne dass die Gebäudeausrüstung ausreichend angepasst wurde. Diese Planungsfehler gelten als ein Grund dafür, dass der Flughafen noch nicht in Betrieb gehen kann.

Mehdorn wies Vorwürfe mangelnder Transparenz bei dem Projekt zurück. „Da gibt’s keine Geheimnisse bei uns“, sagte er am Dienstagabend im RBB. Jeder mit einer Frage bekomme natürlich auch eine Antwort. „Wir sind nur keine Buddelkiste, wo alle kreuz und quer drin rumschnuppern können und da drin rumstöbern können. Sie kommen auch nicht jeden Tag in jede Fabrik hinein.“

Nach einem Jahr auf der Baustelle zeigte sich Mehdorn entschlossen, das Projekt zu Ende zu führen. Auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt antwortete der 71-Jährige: „Die Frage überspringen wir, weil das nie stattfindet.“ (dpa)