„Wie in Trance“

Ein Improvisationsmusiker in seiner eigenen Welt

■ ist freiberuflicher Architekt und in Stuttgart aufgewachsen. Schon als Kind bekam er klassischen Cellounterricht. Foto: privat

taz: Herr Graeter, können die Besucher der Konzerte bei Ihrer sprunghaften, schrägen Musik überhaupt entspannen?

Roland Graeter: Das hängt vom Typ ab. Es gibt Leute, die an gängigen Klischees festhalten und sich nicht auf improvisierte Musik einlassen können, die anderen kennen es nicht und können trotzdem entspannen.

Haben Sie ein Rezept, wie das am besten funktioniert?

Die Augen schließen und mich nicht dabei ansehen. Wenn man mich da rumzappeln sieht, könnte das zu sehr von der Musik ablenken.

Ist es für Sie selbst anstrengend diese Musik zu machen?

Das mag von außen so wirken. Ich fühle mich aber wie in Trance und habe eine Art Schutzmantel um mich herum. Danach bin ich aber schon fertig, beim Spielen merke ich das aber nicht.

Gibt es eine höhere Idee hinter Ihrer Musik?

Ich möchte das Bewusstsein für improvisierte Musik schärfen und Menschen darauf aufmerksam machen. Das ist ja wie meine eigene musikalische Welt.

Therapieren Sie sich damit selbst?

Anfangs schon, aber eher in dem Sinne, dass man sich damit erstmal auf die Bühne trauen muss. Die ersten Reaktionen der Menschen sind schließlich, dass sie darüber lachen oder Abneigung empfinden. Ich musste erst lernen, damit souverän umzugehen. INTERVIEW: KAH

20.30 Uhr, Foolsgarden, Lerchenstr. 113. Mit Thea Farhadian (interdisziplinäre Künsterlin), Krischa Weber (Cellistin), Frauke Aulbert (Sopranistin)