: Hoffen auf Antworten
RECHT Eine Filmveranstaltung informiert anlässlich des neuen Prozesses über den Fall von Oury Jalloh
■ ist der Gründer der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh und war dessen Freund
taz: Was ist am 7. Januar 2005 in Dessau passiert, Herr Bah?
Mouctar Bah: Oury Jalloh wurde von der Polizei festgenommen, in eine Zelle gesperrt und an Händen und Füßen gefesselt. Was dann passierte, ist schwer zu sagen. Aber uns ist mittlerweile klar geworden, das man ihn dort umgebracht hat.
Sollte der jetzt anstehende Revisionsprozess wieder mit einem Freispruch für die angeklagten Polizisten enden …
… werden wird den Fall bis zum Europäischen Gerichtshof weiterverfolgen.
In der Folge ihres Engagements wurden Sie selbst schikaniert.
Das hat sich in den letzten drei Monaten beruhigt. Ich habe jetzt keine Repression mehr erfahren. Es hat mich aber auch nicht aufgehalten. Ich habe ein Ziel.
… und das heißt?
Wir wollen niemand zu Unrecht beschuldigen. Aber wir wollen wissen, wie Oury Jalloh ums Leben kam. Und wir wollen Antworten: Ist es möglich, dass jemand gefesselt ist, 2,9 Promille Alkohol im Blut hat, auf einer feuerfesten Matratze liegt – und sich selbst mit einem Feuerzeug in Brand steckt? Wie kann man auf so einer Unterlage in einer halben Stunde ohne Benzin 800 Grad Celcius erreichen? Woher kam der Nasenbeinbruch von Oury Jalloh? Warum haben die Polizisten versucht, die Wahrheit zu vertuschen? Da erhoffen wir uns Antworten.
Sehen Sie einen Zusammenhang zum Fall von Laya Condé, der bei der zwangsweisen Vergabe von Brechmittel in Bremen zu Tode kam?
Ja, natürlich. Beide kamen aus demselben Land, sind an demselben Tag in den Händen der Polizei ums Leben gekommen und in beiden Fällen gibt es dank des Bundesgerichtshofes einen Revisionsprozess. INT.: JAN ZIER
20 Uhr, Bonbonfabrik, Hardenbergstr. 50-54. Mehr Infos unter http://initiativeouryjalloh.wordpress.com