: Im Osten wird es braun
Die Werte der NPD in Mecklenburg-Vorpommern nehmen ab, je weiter die Wahlkreise im Westen liegen. Denn dort gibt es mehr Geld – Dank der Nähe zu Hamburg und Lübeck
Landesweit hat die NPD in Mecklenburg-Vorpommern 7,3 Prozent der Stimmen bekommen. Nach Wahlkreisen aufgedröselt zeigt sich: Besonders viele Stimmen erhielten die Rechtsextremen in den ländlichen Gebieten im Osten des Landes, wohingegen die NPD-Ergebnisse im Nordwesten unter dem Landesdurchschnitt blieben.
Im östlichen Wahlkreis Uecker-Randow I beispielsweise gaben 15 Prozent der NPD ihre Stimme, in Ostvorpommern I waren es 12,2 Prozent. In der Ostvorpommerner Gemeinde Postlow machten gar 38 Prozent der 144 Postlower Wähler ihr Kreuz bei der NPD – die NPD wurde in diesem Ort die stärkste Kraft.
Der Zuspruch zur NPD nimmt allerdings ab, je weiter westlich die Wahlkreise liegen. Im Wahlkreis Pachim I kam die NPD auf 7,7 Prozent, in Güstrow II auf 7 Prozent und in Parchim II auf 6,1 Prozent. Richtung Nordwesten bleiben die Zahlen konstant unter dem Landesdurchschnitt: In den Wahlkreisen Nordwestmecklenburg I und II kam die NPD auf 5,9 bzw. 6,0 Prozent, in Bad Doberan I auf 6,9 Prozent. Unterdurchschnittlich fielen die NPD-Ergebnisse auch in den Städten Wismar (5,5 Prozent) Schwerin (5,7), Rostock (5,3) und Greifswald (5,6) aus.
Offensichtlich ist, dass die NPD in den ländlich geprägten Milieus besonders viel Zulauf hatte. Gerade im ländlichen Osten des Landes überraschen die Ergebnisse kaum: „Die NPD ist dort durch Kameradschaften schon länger strukturell verankert“, sagt der Politikwissenschaftler Steffen Schoon von der Universität Rostock. „Diese Wahlkreise waren schon bei der Kommunalwahl vor zwei Jahren NPD-Hochburgen.“
Ausbreiten könne sich die NPD im Osten besonders gut aufgrund der gravierenden wirtschaftlichen Not der Bevölkerung. „Starke Abwanderung, kulturelle Verarmung, Schulschließungen, demokratische Parteien, die sich zurückziehen, die ländliche Prägung – es ist ein ganzes Bündel an Faktoren, die das überdurchschnittliche Ergebnis der NPD verursachen“, sagt Schoon. Der Westen des Bundeslandes profitiert dagegen von der Nähe zu den Ballungszentren Lübeck und Hamburg. „West-Mecklenburg ist wirtschaftlich nicht so gebeutelt wegen der Pendler.“
Auffällig ist, dass alle Wahlkreise im Westen an die SPD und fast alle Wahlkreise im Osten an die CDU gingen. „Da, wo die SPD stark ist, gibt es weniger Ansatzmöglichkeiten für die NPD“, sagt Schoon. „Die NPD ist da stark, wo die Union ihre Hochburgen hat.“
Trotzdem gelang es der NPD, im südwestlichen Wahlkreis Ludwigslust I überdurchschnittliche 9,1 Prozent der Stimmen einzufahren. Dort allerdings übernahm NPD-Spitzenkandidat Udo Pastörs den Wahlkampf und setzte auf persönliche Beziehungen zu den Menschen und Präsenz der NPD vor Ort. Entstehen sollte so das Bild vom netten Rechtsextremen von nebenan. Was offensichtlich gelungen ist. kli