Spielhallen verletzen Spielregeln

GESETZ Prüfer monieren Verstöße, Wowereit will höhere Steuer

Rund 37.000 BerlinerInnen, die meisten davon Männer, gelten als spielsüchtig

Ob Jugendschutz, Rauchverbot oder Warnhinweise zu den Gefahren der Spielsucht: Wenn es um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben geht, nehmen es die Berliner Spielhallen nicht so genau. Das ergab eine Erhebung zur Einhaltung des Jugend- und Spielerschutzes der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, deren Ergebnisse am Donnerstag vorgestellt wurden. Mitarbeiter der Fachstelle besuchten dazu 44 von insgesamt 288 Spielhallen der Stadt – aber nur in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Neukölln, wo die Spielhallendichte besonders hoch ist.

Obwohl sie laut Spielverordnung dazu verpflichtet sind, war in keiner der Spielhallen Informationsmaterial über die Risiken des Glücksspiels ausgelegt, bei einem Viertel fehlte der Aushang mit den Jugendschutzbestimmungen. Zudem fehlte bei einem Viertel der Automaten ein Prüfsiegel, welches ihr ordnungsgemäßes Funktionieren belegen muss.

„Besonders auffallend war, dass die Spielhallen mit Freigetränken und Buffets aus Obst und Keksen versuchen, die Aufenthaltsdauer zu verlängern“, berichtete Fachstellenleiterin Kerstin Jüngling. Dies sei in Hinblick darauf, dass Geldspielgeräte das Medium mit der größten Gefahr für Spielsucht seien, besonders gefährlich. Rund 37.000 BerlinerInnen, die meisten davon Männer, gelten als spielsüchtig.

Um der Flut von Spielhallen entgegenzuwirken, hat sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) für eine deutlich höhere Vergnügungsteuer auf Spielgewinne ausgesprochen. Wowereit unterstützte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus die Forderung des SPD-Abgeordneten Daniel Buchholz , diese Steuer von derzeit 11 auf 20 Prozent fast zu verdoppeln. Als zweite Maßnahme kündigte Wowereit an, dass sich Berlin im Bundesrat für eine Verschärfung der Spielverordnung einsetzen werde. WIE, STA