Bewegung erwünscht

Drei Tage lang herrscht beim ersten Reeperbahnfestival der musikalische Ausnahmezustand. Über 200 Bands erklimmen die Bühnen von 19 Clubs auf dem Kiez. Dazu gibt es Kurzfilme, Rundgänge und eine Ausstellung

Do, 21.9.–Sa, 23.9.

Die Idee entstand vor fünf Jahren, als Alexander Schulz beim „South by Southwest Music Conference and Festival“ in Austin zu Besuch war. Seit 1987 findet das Festival um Musik, Filme und interaktive Medien statt. Vier Tage lang präsentieren sich mittlerweile rund 1.400 Bands in 60 Clubs der Stadt – verteilt über die Fläche von nur sechs Blocks. Neben Weltstars gibt es dabei vor allem eine Menge Neues zu entdecken.

In Hamburg gibt es ähnliche Voraussetzungen, dachte man sich und nun bekommt auch die Hansestadt ihr Club-Festival – und auch wenn das Vorbild bei Weitem noch nicht erreicht ist, ist den Organisatoren ein Musik-Event der Superlative gelungen. Über 200 Bands werden drei Tage lang immerhin 19 verschiedene Clubs rund um die Reeperbahn bespielen.

Durch die räumliche Nähe gibt es so die Chance, sich ein ganz individuelles Festival zusammenstellen. Und obwohl sich im Programm illustre Namen zuhauf finden – von „Arrested Development“ über „Die Sterne“ bis zu „The Rapture“ – möchte das Reeperbahnfestival vor allem Newcomern und Geheimtipps eine Bühne geben – und auf Seiten des Publikums Berührungsängste abbauen, Neugier wecken und Grenzen einreißen. Statt angewurzelt eine Band nach der anderen zu sehen, liegt der Reiz darin, nicht immer dasselbe wieder zu erleben.

Neben den Konzerten gibt es im Rahmen des Festivals vier Begleitveranstaltungen. Am Freitag und Samstag lädt das mobile Kino „A wall is a screen“ ab 20.30 Uhr zum cineastischen Kiezrundgang und sucht zwischen Musik-Clubs, Absteigen und Bordellen nach Nischen für die Projektion ungewöhnlicher Kurzfilme. Stephanie Hempel lädt an denselben Tagen um 16 und 18.30 Uhr zur exklusiven Beatles-Tour auf den Spuren der Pilzköpfe. Im Hamburgmuseum bekommt man gegen Vorlage des Festivalausweises freien Eintritt zur Ausstellung „the hamburg sound – beatles, beat und große freiheit“. Die europäische Ausgabe der Poster-Ausstellung „Flatstock“ wiederum widmet sich von heute bis Samstag im Zelt auf dem Spielbudenplatz der Kunst der Rock-Poster.

Das Programm findet sich unter www.reeperbahnfestival.de

ROBERT MATTHIES