: Wenigstens raus aus der Zast
FLÜCHTLINGE In Horn beziehen die ersten von 40 unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen zwischen 16 und 18 Jahren einen neuen Wohncontainer. Der ist allerdings auch nur eine Zwischenlösung
KONSTANZE JÄGER, SOZIALPÄDAGOGISCHE FACHKRAFT
Am Dienstag werden die ersten zehn unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ihre neue „mobile Wohneinheit“ in Horn beziehen. Die Container direkt am Ortsamt sind für maximal 40 Jugendliche ausgelegt und ermöglichen eine Unterkunft von bis zu drei Monaten.
Vier Träger haben in den vergangenen drei Monaten ermöglicht, dass die Container jetzt bezugsfertig sind: Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Alten Eichen und die Jugendhilfe und Soziale Arbeit (JuS). Diese Jugendhilfeeinrichtung wird maximal 23 Monate bestehen und soll zumindest zwischenzeitlich der Überbelegung in der Zentralen Aufnahmestelle (Zast) entgegenwirken, die ohnehin keine angemessene Betreuung für Minderjährige leisten kann. In dieser Zeit wollen die Träger langfristige Lösungen finden, um minderjährige Flüchtlinge zum Beispiel in Pflegefamilien oder kleinen Wohngruppen unterzubringen.
Im Gemeinschaftsraum steht ein Flachbildfernseher – eine Tischtennisplatte und ein Computer für den Heimatkontakt sollen noch kommen. Andreas Börder, pädagogischer Leiter vom JuS, versucht, den Begriff „Container“ zu vermeiden: „Man soll die Jugendlichen nicht mit Müll assoziieren.“ Seine mobile Wohneinheit entspreche allerdings nicht ganz den Standards für Bremer Jugendhilfeeinrichtungen: Es sei der Not geschuldet, dass die jungen Flüchtlinge in Doppel-, statt in Einzelzimmern untergebracht würden: „Für drei Monate ist das erträglich, aber Jugendliche brauchen Privatsphäre“, sagt Börger.
Bis Mitte April werden die 20 Doppelzimmer mit Minderjährigen aus der Zast besetzt sein. Sobald dann die ersten ausziehen, können Neuankömmlinge aus ihren Ursprungsländern ohne Umwege über die Zast nach Horn kommen, erzählt Caritas-Mitarbeiterin Gabriele Witte. Immobilien Bremen hatte die Wohneinheit in Horn ursprünglich für Flüchtlingsfamilien installiert. Da aber immer mehr unbegleitete Minderjährige vor allem aus Syrien, Mali und Guinea in Bremen ankämen, seien Unterkünfte wie diese elementar.
Rund um die Uhr begleiten vier bis acht PädagogInnen die Minderjährigen in ihrem Alltag: Einkaufen, Spielen und die Vermittlung zu Langzeitunterkünften sind die Aufgaben. Konstanze Jäger ist eine der rund 30 sozialpädagogischen Fachkräften: „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen sich wohlfühlen. Gleichzeitig müssen wir sie vorbereiten, bald in andere Projekte zu kommen“, sagt sie. Ihr Vorgesetzter Andreas Börder weiß: „Für die MitarbeiterInnen ist die Betreuung aus dem Stehgreif eine große Herausforderung.“
Die Nachbarschaft reagiert laut Börder positiv: Marianne Zupanc, Lehrerin an der International School, will sich engagieren und mit ihren SchülerInnen ehrenamtlich Sprachunterricht, Sportangebote und Computerkurse anbieten. KFZ