SHORTCUTS

■ Shiva und die Galgenblume Deutschland 1993, R: Michaela M. Krützen, Hans Georg Andres, D: Hans Albers, Manfred Zapatka Sicher hätten sie das Fragment auch rekonstruieren können. Dreizehn Rollen belichtetes Farbmaterial und acht Rollen nicht synchronen Ton hatten Michaela M. Krützen und Hans Georg Andres 1989 im DDR-Filmarchiv Friedrichshagen gefunden. „Shiva und die Galgenblume“ ist der letzte Film, den das „Dritte Reich“ noch hatte hervorbringen wollen. Sie stöberten Zeitzeugen auf, trugen Wochenschauen zusammen, suchten in Schauspielerbiografien nach Hinweisen. Am Ende hatten sie statt des Films seine Geschichte rekonstruiert. Do + Di, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg ■ Sebastiane Großbritannien 1976, R: Derek Jarman, D: Leonardo Trevilio, Barey James Was Regisseur Jarman selbst als ein „huge muddle“, als „Riesendurcheinander“ bezeichnet, bietet tatsächlich einen recht kruden Mix aus Schwert-und-Sandalen-Humbug, Katholenkitsch, schwulem Softsex und kaum versteckten Anspielungen auf Fellinis „Satyricon“ und Pasolinis „Trilogie des Lebens“. Und ließe sich allzu leicht abtun als bloßes Kuriosum. Sa, 20 Uhr, B-Movie, Hamburg ■ Rocco und seine Brüder Italien 1960, R: Luchino Visconti, D: Alain Delon, Renato Salvatori Der Faustkampf als Weg aus der sozialen Misere – bei Visconti führt uns das geradewegs ins Italien der frühen Sechziger: Fünf Brüder verlassen ihre ländliche Heimat im Süden und siedeln sich im industrialisierten Mailand an. In epischer Breite schildert Visconti, wie sie zurechtkommen – oder eben nicht – und wie die Familienbande langsam zerbrechen. Di, 18 Uhr, Kulturetagen/Cine K, Oldenburg ■ Kleine Wunder in Athen Griechenland/Deutschland 2009, R: Fillipos Tsitos, D: Antonis Kafetzopoulos, Anastasis Kozdine Im Zentrum dieser Satire steht ein Kiosk, in dem nie etwas verkauft wird. Einzige Aktivität von Besitzer Stavros? Morgens stellt er Stühle für sich und seine drei Freunde auf die Straße. Da sitzen sie dann den ganzen Tag – und tun nichts als reden. So, 18 Uhr, Mi, 20.30 Uhr, Kommunalkino, Lübeck ■ Nostalghia Italien 1983, R: Andrej Tarkowski, D: Oleg Jankowski, Domiziana Giordano Um die Biografie eines russischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert zu recherchieren, reist der Dichter Andrej durch Italien. Wie einst der Komponist leidet Andrej an der „russischen Nostalgie“ – Sehnsucht nach der Heimat. Die Eindrücke der Fremde und die Erinnerung an die Heimat überwältigen ihn. Regisseur Andrej Tarkowski als Meister betörender Bilderrätsel und visionärer Traumreisen. Fr, 20.30 Uhr, City 46, Bremen; So, 16.30 Uhr, Metropolis, Hamburg