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Archiv-Artikel

Nur wenige hatten das Virus

betr.: „Wir haben auf jeden Fall hysterisch reagiert“, taz vom 7. 10. 06

Selbst zu Zeiten der so genannten Vogelgrippe-Epidemie in Deutschland fand man von etwa 15.000 untersuchten toten Vögeln nur sehr wenige, die das Virus wirklich hatten. Die anderen waren im Winter an den üblichen Ursachen gestorben. Der einzige Fall einer Erkrankung von Nutzgeflügel betraf einen geschlossenen Stall in Wermsdorf. Dort wurden im Umkreis keine Wildvögel mit dem H5N1-Virus gefunden – sogar die empfindlichen, direkt daneben im Freiland weidenden Gänse hatten das Virus nicht. Viele Forscher sind der Ansicht, dass der Handel eine wesentlich bedeutendere Rolle bei der Verbreitung spiele als Wildvögel, da die Ausbruchsorte mit diesem eher korreliere als mit den Routen der Zugvögel. Entstanden ist die stärker pathogene Form des Virus ohnehin wahrscheinlich in einer Massentierhaltung, denn in solchen wurde Derartiges mehrfach dokumentiert. Darunter leiden müssen jetzt leider wieder ausgerechnet die Freilandbetriebe. Obwohl in den Gebieten, aus denen wir hier Zugvögel in Deutschland erwarten, seit längerer Zeit kein H5N1 mehr vorkam, werden diese mit Stallpflicht belegt.

ELISABETH PETRAS, Hamburg

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