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Archiv-Artikel

Die neue Härte unter dem Korb

Seit dem überraschenden Aufstieg in die Basketballbundesliga der Frauen leidet die BG Zehlendorf unter aggressiven Gegnerinnen und vielen Verletzten. Der Trainer glaubt aber auch nach drei Niederlagen an den Klassenerhalt

Wer ein Freund von spektakulären Dunkings ist, wird beim Frauen-Basketball etwas vermissen. Die gibt es da nämlich nicht zu sehen. Dafür kommen Liebhaber der Taktik und der variantenreichen Angriffszüge auf ihre Kosten. Eine Gemeinsamkeit mit den Männern gibt es aber dennoch. In der ersten Bundesliga wird sehr körperbetont und aggressiv gespielt.

Das muss seit dieser Saison auch die BG Zehlendorf feststellen. Nach dem überraschenden Aufstieg letzte Saison mussten die Berlinerinnen bei ihren Auftritten bisher Lehrgeld bezahlen. In drei Spielen kassierten sie drei Niederlagen und stehen damit am Tabellenende. „Der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga ist schon enorm“, musste selbst Nationalspielerin Maren Dölle feststellen.

Zudem plagen Verletzungssorgen die BG Zehlendorf. Schon in der Vorbereitung fehlten wichtige Leistungsträgerinnen – darunter auch Maren Dölle. Im Sommer operiert, ist sie noch auf der Suche nach ihrer Form der letzten Saison, in der sie maßgeblichen Anteil am Aufstieg hatte. „Ich brauche noch Zeit“, bittet sie um etwas Geduld.

Den Höhepunkt der Verletztenmisere bildete aber der letzte Sonnabend. Vier weitere Akteurinnen meldeten sich mit Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber krank. Die BG Zehlendorf verfügte nur noch über fünf gesunde Spielerinnen, das Spiel gegen NB Oberhausen musste abgesagt werden. „Das passt uns natürlich überhaupt nicht und wirft uns zurück“, sagte Trainerin Alexandra Maerz.

Denn trotz der bisherigen Niederlagen ist sie mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden. Gegen Göttingen und Marburg konnte das Team lange gut mithalten. Doch in der zweiten Hälfte erfolgte immer ein Einbruch. „Das ist natürlich eine Frage der Athletik und der Erfahrung“, so Maerz. Beides fehlt der jungen Mannschaft noch. Mit der ehemaligen Nationalspielerin Nicola Sernow und Jessica Höötmann sind nur zwei Erstliga-erfahrene Spielerinnen im Kader. Dennoch glaubt Maerz an den Klassenerhalt: „Die Mannschaft ist unglaublich entwicklungsfähig. Wenn ein Drittel der Saison gespielt ist und alle wieder fit sind, wird unser Spiel ganz anders aussehen.“

Deshalb hätte die 34-jährige Trainerin, die nebenbei auch die U20-Nationalmannschaft coacht, gerne noch ein oder zwei Verstärkungen. Doch der finanzielle Rahmen ist sehr begrenzt. Den ganzen Sommer über war der für die Bundesliga zuständige Mark Helmke auf Sponsorensuche. Viel kam dabei nicht heraus. So sind die Zehlendorferinnen der einzige Verein in der Bundesliga ohne Trikotsponsor. Ergänzungen im Kader wären also nur möglich, wenn zusätzliche Gelder akquiriert würden. Der Saisonetat ist ohnehin sehr gering. „Unter 100.000 Euro“, sagt Helmke. Damit liegt das Team in der Liga am unteren Ende. Die Spitzenvereine verfügen über das Dreifache. So gibt es auch für die Spielerinnen in Zehlendorf kaum oder nur wenig zu verdienen. „Einige bekommen eine Aufwandsentschädigung“, bestätigt Helmke.

Große Sprünge sind nicht möglich. Das Team muss seine eigenen Stärken entwickeln. Viel Zeit bleibt dafür nicht. In zwei bis drei Wochen trifft die BG Zehlendorf auf die direkten Konkurrenten um den Abstieg. Um da erfolgreich bestehen zu können, sollten aber alle wieder gesund sein. Nicolas Sowa