: Die Abgehängten
Etwa 8 Prozent der Bevölkerung fühlen sich laut einer Studie im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung auf der Verliererseite und im gesellschaftlichen Abseits. In Westdeutschland sind es 4, im Osten 25 Prozent. Für Berlin trifft nach Angaben des Forschungsinstituts Infratast, das die Studie erstellt hat, eher der Ostwert zu. Diese Gruppe bezeichnet Infratest als „abgehängtes Prekariat“. In der öffentlichen Debatte wird es mit dem Begriff „Unterschicht“ gleichgesetzt. Dabei gehören keinesfalls nur Arbeitslose zum „abgehängten Prekariat“, sondern auch Berufstätige – meist einfache Angestellte und Arbeiter, die sehr unzufrieden mit ihrer Situation sind. Prägend für die Schicht ist laut Infratest die große finanzielle Unsicherheit und die Angst, selbst einen niedrigen Lebensstandard nicht halten zu können. Das „abgehängte Prekariat“ fühle sich vom Staat allein gelassen. In keiner Gruppe ist der Anteil der Nichtwähler höher. Zudem gibt es ein hohes Potenzial für rechtsextreme Parteien. In Berlin findet man die „Abgehängten“ in Nordneukölln, Lichtenberg oder Moabit, aber auch in scheinbar besser gestellten Bezirken wie Reinickendorf. Dort hat sich die taz auf die Suche gemacht. GA