heute in bremerhaven : „Auch Männer können zärtlich sein“
Schauspieler, Clowns und Akrobaten streben im Fischereihafen himmelwärts
taz: Was erwartet die Zuschauer bei „Himmel, Heaven, Ciel“?
Tobias Wegner, Akrobat: Es ist ein sehr poetisches Stück. Es ist dort angesiedelt, wo sich Zirkus, Theater und Tanz treffen. Zwei Personen begleiten das Publikum durchs ganze Stück, andere tauchen unerwartet auf und verschwinden plötzlich wieder.
Das klingt eher nach Theater…
Ja, es ist die Form des „Neuen Zirkus“. Beim „Neuen Zirkus“ geht es viel mehr um Inhalte, ums Erzählen und um die Ästhetik. Ich schätze diese Form sehr. In Deutschland ist die noch nicht so verbreitet, wie etwa in Frankreich.
Welche Rolle spielen Sie?
Ich bin der „Pyjama-Mann“. Ich versuche auf der Bühne zu schlafen, aber das gelingt nicht, da schwirren ja immerhin noch sieben andere Männer herum.
Wieso spielen nur Männer mit?
Das hat die Regisseurin so entschieden. Es ist toll zu sehen, welche Energien da frei werden. Und dass auch Männer zärtlich sein können.
Der Untertitel heißt: „Ein Stück Himmel in der Hand“. Sind Sie alle Himmelsstürmer?
In gewisser Weise schon. Das Stück ist geprägt von dem Bestreben, der Realität zu entfliehen, da orientiert man sich klassischerweise nach oben.
Was bedeutet „Himmel“ für Sie ganz persönlich?
Himmel ist da, wo ich mich gut fühle, wo die Probleme der Erde keinen Zugriff auf mich haben. Das ist mein kleines, persönliches Refugium in Italien. Einmal im Jahr fahre ich dort hin.
Fragen: Birgit Krieger
Zirkom - Cirque d’hommes, heute und morgen, 20 Uhr, Theater im Fischereihafen, Bremerhaven.