: Jugendliche sollen ihr Recht bekommen
Der Berliner Anwaltsverein eröffnet in Wedding eine Beratungsstelle für junge Menschen aus armen Verhältnissen
Der Berliner Anwaltsverein hat gestern in der Exerzierstraße 23 in Wedding eine Jugendrechtsberatungsstelle eröffnet. Die Einrichtung bietet eine kostenlose Erstberatung für sozial bedürftige Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren. „Mit dieser Einrichtung wollen wir uns gezielt an sozial Schwache wenden, die oft vor dem Gang zum Anwalt zurückschrecken“, sagte der Vorsitzende des Anwaltvereins Ulrich Schellenberg zur Eröffnung.
Viele von ihnen wüssten gar nicht, dass sie – unabhängig von ihrer finanziellen Situation – Anspruch auf Rechtshilfe hätten, erklärte Schellenberg. „Dabei werden die Jugendlichen heute mit mehr Rechtsfragen konfrontiert denn je.“ Durch neue informationstechnische Möglichkeiten kämen sie beispielsweise leichter mit dem Urheber- oder dem Markenrecht in Konflikt. Etwa wenn sie MP3-Musikstücke tauschen oder im Internet Markenartikel zum Verkauf anbieten.
Ein Vorzug gegenüber der regulären anwaltlichen Beratung ist die unbürokratische Struktur der Einrichtung. „Beispielsweise entfällt der übliche Gang zum Amtsgericht“, erklärt Stefan Heinrichs, in dem 30-köpfigen Beratungsteam zuständig für Internetrecht. Die Jugendlichen könnten sich mit allen Fragen zu Rechts- und Prozesskostenhilfe direkt an ihn und seine Kollegen wenden.
Schellenberg betonte zudem die anwaltliche Schweigepflicht der Einrichtung. Die Eltern der Jugendlichen würden nichts von der Rechtsberatung erfahren. Das, so hofft er, werde die Hemmschwelle bei den Jugendlichen weiter absenken.
MARKUS WANZECK
Die Beratungsstelle ist dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Um telefonische Voranmeldung unter (0 30) 46 06 75 84 wird gebeten