Stahlwerke standen vor der Pleite

betr.: „Gemeinsame Sache“, taz bremen 31.10.

Fakt ist: 2002 gab es keine vollen Auftragsbücher, Stahlwerke Bremen stand vor der Pleite, die Schließungsdrohung des Konzerns war verdammt ernst. Um Stellen zu retten, wurde 2003 sogar die Arbeitszeit für alle verkürzt. Es gab bei FIT keine einzige betriebsbedingte Kündigung, geschweige denn „Massenentlassungen“. (…) Bis jetzt sind 1.000 Stellen abgebaut worden, nicht 1.700, wie es der Vorstand wollte. Die im Artikel angesprochene Fusion ARCELOR-MITTAL taugt nicht als Argument gegen die FIT-Strategie des BR, da sie erst 4 Jahre nach FIT in einer ganz anderen ökonomischen Lage stattfand. Die angesprochene Image-Kampagne „Ich bin ARCELOR“ war eine Arbeitgeber-Kampagne. Der Betriebsrat hat sie lediglich karikiert.

Unbestritten geht es bei jedem Sparprogramm um Gewinnoptimierung. Die Kapitalseite wird dabei immer frecher, womit Sicherung und gerechte Verteilung von Arbeit heute größte Herausforderung für Gewerkschaften ist. Gegen die ruinöse Standortkonkurrenz forcieren wir als IG Metall die Solidarität der Gewerkschaften aller Standorte. In einem multinationalen Konzern wie ARCELOR-MITTAL schwierig genug. Einfach NEIN sagen, hätte 2002 die Arbeitsplätze auf der Hütte nicht gerettet. Das wissen die Kritiker der BR-Politik ganz genau. Umso ärgerlicher, dass ein taz-Reporter dem Film von Peter Vogel ungeprüft auf den Leim geht.

Joachim Heier, IG Metall-Vertrauenskörperleiter Stahlwerke