Alle haben ein Herz für Migranten

GENERATIONSWECHSEL Die Bürgerschaft beschließt Hilfen für junge Migranten bei Firmenübernahmen. Die bisherigen Angebote von Handels- und Handwerkskammer erscheinen den Fraktionen zu unspezifisch

Bei 3.500 Firmen mit mehr als 50.000 Beschäftigten steht ein Generationswechsel bevor

Häufig kommt es nicht vor, dass Linke und Liberale in der Bürgerschaft einer Meinung sind. Am heutigen Mittwochabend indes wird es soweit sein. Dann beschließen die Abgeordneten aller Fraktionen einstimmig, MigrantInnen künftig bei der Übernahme von Unternehmen besser zu beraten. Der von der FDP eingebrachte Antrag sei „sehr sinnvoll“ und „zielführend“, finden die Linken, die Liberalen freuen sich, dass sie im Parlament mal Zustimmung von allen Seiten bekommen.

Anlass ist der Umstand, dass bei etwa 3.500 von MigrantInnen geführten Unternehmen in Hamburg demnächst ein Generationswechsel bevorsteht. Die meist kleinen bis mittelständischen Betriebe und Geschäfte mit zusammen mehr als 50.000 Beschäftigten stünden damit vor neuen Herausforderungen, bei denen sie unterstützt werden müssten, findet die liberale Partei der Selbstständigen. Und die linke Partei der Unterdrückten hat grundsätzlich ein Herz für ArbeitnehmerInnen wie ArbeitgeberInnen mit Migrationshintergrund.

Und weil SPD, CDU und Grüne beides verstehen können, werden alle fünf Rathaus-Fraktionen den Senat auffordern, bis zum Jahresende ein Konzept zu entwickeln, wie Gründungen und Übernahmen von Unternehmen durch junge HamburgerInnen mit Migrationshintergrund unterstützt werden können. Denn weder das bereits bestehende Hamburger Gründungsnetzwerk noch Handels- und Handwerkskammer hätten dafür bislang spezifische Beratungs- und Bildungsangebote entwickelt. Eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen sei deshalb dringend erforderlich, meint der FDP-Wirtschaftspolitiker Thomas-Sönke Kluth.  SMV