Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

In den Jahren der Weltwirtschaftskrise um 1930 schrieb John Steinbeck seinen berühmten Roman „Die Früchte des Zorns“ über von Sandstürmen verwüstete Landschaften in Oklahoma und verzweifelte Farmer, die als Arbeitsmigranten westwärts nach Kalifornien ziehen. Ein Stoff, der naturgemäß Armin Petras reizen musste, dessen Geschichten immer wieder von den wüsten Landschaften des Kapitalismus und den von ihm beschädigten Menschen handeln. Petras’ Steinbeck-Bearbeitung kommt – noch etwas hin – am 18. Dezember im Maxim Gorki Theater heraus. „Die Verbesserung Mitteleuropas“ ist ein monströses Werk, eine interdisziplinäre Suada, die Sprach- und Gesellschaftskritik mit höchst schrägen Zukunftsgedanken verbindet. Ihr Autor ist ein Wiener Originalgenie, einst eine echte Berühmtheit sogar: Oswald Wiener, der in den Roaring Sixties nach Westberlin geflohen ist, wo er sich auch um die Verbesserung der Gastronomie in der Frontstadt verdient gemacht hat. Im Theaterdiscounter hat sich nun Georg Scharregg das monströse Werk vorgenommen, dessen Theaterfassung er dort am Mittwoch zur Uraufführung bringt. Im HAU 1 bringen die PerformerInnen von She She Pop ihre neue Produktion „7 Schwestern“ heraus. Das Stück verlagert den berühmten Tschechow-Stoff der gelangweilten Provinzschwestern in die Generation der Kinder der 68er, die alles hatten, nur eines nicht: Kämpfe, die sie noch selber hätten kämpfen können. Premiere ist Freitag. Und dann steht in dieser Woche noch eine berühmte Berliner Inszenierung zum letzten Mal auf dem Plan, nämlich Armin Petras’ Traumspiel in den verblühten Landschaften der Utopie „Heaven (zu Tristan)“, das im Maxim Gorki Theater am Freitag zum letzten Mal zu sehen ist. Aber mit „Die Früchte des Zorns“ wartet dort ja bereits die nächste wüste Landschaft.

■ „Früchte des Zorns“: Maxim Gorki Theater, ab 18. Dezember

■ „Die Verbesserung von Mitteleuropa“: Theaterdiscounter, ab Mi.

■ „7 Schwestern“: HAU 1, ab Fr.

■ „Heaven (zu Tristan)“: Maxim Gorki Theater, Fr.