Vorfahr oder nur verschwistert?

Zwei internationale Forscherteams haben wichtige Teile des Neandertaler-Erbguts entziffert. Erste Analysen zeigen, dass sich die evolutionären Wege des modernen Menschen und des Neandertalers vor rund einer halben Million Jahren getrennt haben. Eine Gruppe um Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie berichtet in Nature sogar von möglichen Hinweisen auf eine Kreuzung beider Hominiden. Eine parallel in Science veröffentlichte Analyse liefert dafür allerdings keine Belege. Bisher war eine genaue Untersuchung des Neandertalergenoms daran gescheitert, dass nicht genügend intaktes Erbmaterial zur Verfügung stand. Lediglich das separate Erbgut in Zellorganellen, den Mitochondrien, war untersucht worden. Die Gruppe um Pääbo nutzte nun ein neues Verfahren. Über eine Million DNA-Bausteine ließen sich bereits rekonstruieren.

FOTO: MICHAEL KOLVENBACH