Dominant und erfolglos

Fußball-Regionalliga (I): Auch ohne Trainer kann St. Pauli ein Spiel beherrschen – und wie in Dresden klar verlieren

„Offensiv und dominant“, so hatte Sportchef Holger Stanislawski – seit dem Rausschmiss von Trainer Bergmann auch Interimscoach – versprochen, wolle sich der FC St. Pauli im Gastspiel bei Dynamo Dresden präsentieren. Die Mannschaft tat wie ihr geheißen, beherrschte über weite Strecken ihren Gegner – und verlor deutlich mit 0:3 (0:2).

Klarer noch als in den vergangenen Partien offenbarten sich in Dresden die Schwächen des Hamburger Regionalligisten: Dieser ist derzeit nicht in der Lage, eine Feldüberlegenheit in klare Chancen oder gar Tore umzumünzen. Dem Offensivspiel, das hauptsächlich darin besteht, Felix Luz mit langen Bällen zu füttern, birgt kaum Überraschungsmomente, die eine Abwehr in Verlegenheit bringen könnten. Gelingt es St. Pauli doch einmal, klare Chancen herauszuspielen, werden sie – wie in Dresden durch Mazingu (47.) und Luz (10., 51.) – kläglich vergeben.

Zudem leistet sich die Abwehr in schöner Regelmäßigkeit eklatante Fehler: Beim 0:1 (42.) übersah die gesamte Defensivabteilung bei einem Eckball den an der Strafraumgrenze lauernden Ludwig, der aus 18 Metern unbehindert Maß nehmen konnte. Vor dem 0:2 ging Lechner so ungeschickt gegen den Dresdner Vorbeck zu Werke, dass Schiedsrichter Kempter auf den Elfmeterpunkt deuten musste. Den Strafstoß verwandelte abermals Ludwig unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff zum 0:2. Beim 0:3 wurde Vorbeck von Rothenbach gänzlich allein gelassen, dass er das Leder erst unbedrängt an den Pfosten und den Abpraller dann im Tor platzieren konnte (83.).

Nun will Stanislawski möglichst noch in dieser Woche einen neuen Trainer präsentieren, der das auf den 13. Tabellenplatz abgerutschte Team von St. Pauli wieder in die vordere Tabellenhälfte führen soll. Als Favorit gilt der frühere Braunschweiger Coach Michael Krüger, im Gespräch sind auch Uwe Neuhaus (zuletzt Rot Weiß Essen) und Paul Linz (LR Ahlen). MAC