David Perteck, Philosoph
: Der Weltenwanderer

■ 33, ist – nach der Pastorin Verena Häggberg – zweiter Direktkandidat der ÖDP in Hamburg und, neuerdings, Buchautor.

Herr Perteck sei in dieser Sache „ein bisschen vorsintflutlich“, sagt eine Parteikollegin aus dem Hamburger Büro der Ökologisch Demokratischen Partei (ÖDP). „Ein Mobiltelefon hat er nicht.“ Dafür hat David Perteck das Internet entdeckt, über das er seither Videobotschaften in die Welt schickt. Das „Grüne Gewissen“ etwa traktiert er in Reimform: „Die Grünen machen es mit jedem / Man muss ihnen nur Kohle geben / Sie machen, was der Ole will / Als Platzhalter für Kusch und Schill.“

2009 hat Perteck dieses Gedrechsel online gestellt. Es endet mit dem Ausruf: „Es ist jetzt allerhöchste Zeit / Die Grünen sind Vergangenheit!“ Gültig ist dieser letzte Satz vor allem für seinen Verfasser: Perteck war zwei Jahre lang im Kreisvorstand der Grün-Alternativen Liste im Hamburger Bezirk Wandsbek, ehe er 2008 zur ÖDP wechselte. Für die er nun, bei der vorzeitigen Bürgerschaftswahl am 20. Februar, als zweiter Direktkandidat antritt. Nach herkömmlichen Dafürhalten auf verlorenem Posten: 0,1 Prozent der Stimmen erhielt die Hamburger ÖDP beim letzten Mal.

Perteck mag die Dinge anders sehen. Der 33-Jährige hat in Hamburg Philosophie studiert und gerade ein Book-on-Demand mit dem Titel „Idee und Wille“ veröffentlicht. Es beschäftigt sich mit Schopenhauer („Die Welt als Wille und Vorstellung“) und wirft Fragen auf, die der Autor so formuliert: „Warum nicht einmal unterm Weihnachtsbaum darüber nachdenken, ob wir in einer von unzähligen virtuellen Welten leben und in wie vielen davon der Weihnachtsbaum existiert?“

Die vielen Welten des David Perteck: In der einen arbeitet er als Lehrer, in einer anderen verteidigt er eine Kuhwiese am Bramfelder Dorfgraben, die durch die „verheerende Chaos-Politik von CDU und GAL“ bedroht sei, in der nächsten richtet er per Video eine Frage direkt an Kanzlerin Merkel („Gedenken Sie, sich weiterhin…“). Und dann Pertecks Hobbys: „Literatur, Musik, Kunst und Film, insbesondere Phantastik.“

Was ist bei dieser Fülle die Aussicht auf ein mageres Wahlergebnis? Für den Philosophen Perteck kein Ding. Oder wenigstens kein „Ding an sich“. MAP