Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Zum letzten Mal erscheint nun diese Kolumne im alten Jahr. Und zum letzten Mal steht auch manches auf den Spielplänen dieser Stadt. Zum Beispiel Annette Pullens Inszenierung von Dennis Kellys mitleidlosem Stück DNA über Jugendgewalt, Mitläufertum und autoritär strukturierte Cliquen. Heute Abend ist die Koproduktion mit dem Schauspielstudiengang der Udk zum letzten Mal in der Box des Deutschen Theaters zu sehen. Aus der künstlerischen Leitung der Sophiensäle verabschiedet sich zum Jahresende Heike Albrecht, die 2007 Amélie Deuflhard nachgefolgt war. Ein bisschen glücklos, wie manche meinten, aus deren Sicht die Sophiensäle unter Heike Albrecht sich zu schwer damit taten, neben dem HAU und dem Ballhaus Ost ein eigenständiges Profil zu schärfen. Dass hier durchaus Substanzielles geschah, davon legt nun auch noch einmal eine kleine Publikation Zeugnis ab „Formen künstlerischer Zusammenarbeit. Sophiensæle 2007–2010“, mit Beiträgen von und über Künstler(n) wie Monika Ginterdorfer, das Kollektiv „Club Real“, die Choreografen Helena Waldmann und Laurent Chétouane oder Fabian Hinrichs, dessen Soloabende 2010 für Begeisterung sorgten. Adrienne Goehler, einstige Kultursenatorin und Hauptstadtkulturfondskuratorin schreibt lesenswert über die Qualitätssicherung der Kunst durch ein garantiertes Grundeinkommen für Künstler. Auch wenn Forderungen wie diese natürlich echte Zukunftsmusik sind. Aber wann schließlich könnten die Ohren offener dafür sein, als an der Schwelle eines neuen Jahres? Und das kann man zum Beispiel in der Volksbühne beginnen, die am Freitag ab 21 Uhr zum Megadancefloor mutiert mit massenweise DJs, partykompatibler Band sowie zahlreichen Bars und Möglichkeiten der Nahrungs- und Kunstaufnahme. Happy New Year also!

■ DNA: Deutsches Theater/Box, heute, 19.30 Uhr

■ Rocket Rock – New Year’s Eve Allnighter: Volksbühne, Fr., ab 21 Uhr