Daneben liegen – Richtig liegen

Der Verbrecherverlag konzentriert sich bisweilen auf ein seltsames Geschäftsmodell: die Entdeckung bekannter AutorInnen. Vergessene oder nie ganz berühmte, manchmal schon tote, nicht selten schon sehr betagte, in vielen Fällen aber an berufener Stelle sehr geschätzte Leute tauchen auf und man fragt sich: „Wie, erst jetzt veröffentlicht der diesen Roman?“, oder auch „Ach, das war vergriffen, na wie gut, dass es das wieder gibt …“

Leonhard Lorek gehört eher zur Wie-erst-jetzt-Kategorie. 1958 in Zabrze, Polen, geboren, gehörte er zum Umfeld der sagenumwobenen Dichterszene vom Prenzlauer Berg, jener Szene zwischen Punk und dichterischer Avantgarde, zwischen Alkoholismus, Spitzeltum, Verzweiflung und Partylaune. Lorek taucht da immer wieder als performanceorientierter Dichter auf, Teil einer möglichen Zukunft künstlerisch-anarchischen Ausdrucks, die letztendlich irgendwo hinter staatlicher Repression und anschließendem Konsumterror verschwunden ist. Er ist nun aber aufgetaucht und präsentiert nach zahlreichen Antologiebeiträgen monografisch „daneben liegen“ mit aktuellen Gedichten.

■ Verbrecherversammlung – Leonhard Lorek: 28.Dezember, 20.30 Uhr Monarch, Skalitzer Str. 134, Eintritt 4 €