: Verschiebe-Jubiläum auf der Baustelle
FLUCHHAFEN BER
Vor zwei Jahren sollte der BER fertig sein: Die Einladungskarten für das Eröffnungsfest am 24. Mai 2012 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel waren schon verschickt, der Umzug aller Fluggesellschaften über Nacht von Tegel nach Schönefeld inklusive Sperrung der A100 für den restlichen Verkehr war organisiert. Zwei Wochen vorher dann der große Knall: Die Eröffnung wird verschoben, und zwar um drei Monate.
Aus den drei Monaten sind inzwischen 24 geworden, und man kann nicht genau sagen, was in dieser Zeit eigentlich passiert ist. Unter anderem wurde das Planungsbüro rausgeworfen, der Flughafenchef rausgeworfen, der Technikchef rausgeworfen. Der neue Technikchef Jochen Großmann hatte zuvor im April – 23 Monate nach der Verschiebung – verkündet, die bisherigen Planungen für die Entrauchungsanlage seien untauglich, die Anlage müsse neu geplant werden.
In dieser Woche hat die Staatsanwaltschaft Großmanns Büro durchsucht: Er steht unter Korruptionsverdacht, soll 500.000 Euro Schmiergeld von einem Auftragnehmer verlangt haben. Die Flughafengesellschaft hat ihn beurlaubt – und braucht nun einen neuen neuen Technikchef.
Eins hat der Flughafen immerhin geschafft: Das BER-Debakel hat die Landespolitik verändert. Klaus Wowereit, der über Jahre in Umfragen beliebteste Politiker, ist nach fast ganz unten gerutscht – hinter ihm kommen nur noch zwei Piraten. Am Montag wird Wowereit die Sondersitzung des Aufsichtsrats leiten, der über Konsequenzen aus der Korruptionsaffäre berät. Und immer noch sind die entscheidenden Fragen offen: Was muss noch getan werden, um den Flughafen eröffnen zu können? Wann wird es so weit sein? Und was kostet er am Ende?
SEBASTIAN HEISER