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Archiv-Artikel

Zwei Pässe – zwei Stimmen?

DOPPELWAHL EINE „PETITESSE“ – Giovanni di Lorenzo hatte in Jauchs Sendung berichtet, dass er bei der Europawahl zweimal gewählt habe. Die harsche Kritik darauf hätte ihn fassungslos gemacht, schreibt Günther Jauch in einem Gastbeitrag der „Bild“-Zeitung

Ein Trauerspiel

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

Danke Herr Jauch. Besser kann man es nicht sagen. Beschämend was sich einige Medienvertreter und Klugscheißer hier wieder rausnehmen.

Fazit: Ohne Strafanzeige läuft nix in Deutschland. Wie schnell sich auch hier ein vorbildlicher Tugendwächter fand um das Gemeinwohl zu retten …

Was wirklich ärgerlich (nachhaltig) ist, dass ist die Politik der CDU/ CSU/ teilweise SPD-Regierung seit Monaten (Waffen, TTIP, Genfood, Spenden, Diätenerhöhung, Aufarbeitung Edathy/NSU/NSA Skandale … Brüssel, Russlandpolitik). Man weiß gar nicht wo anfangen und aufhören aus der Haut zu fahren, und ganz neu: Frau Merkels Pressekonferenz vom gestrigen Abend zur Präsidentschafts ihres Spitzenkandidaten … ähhhh … Ex-Spitzenkandidaten. Ein Trauerspiel, bei dem viele Journalisten zuletzt gern mitmachten. Die lassen sich auf ihren Pressekonferenzen einlullen durch nette kleine Witzchen und lachen dann alle mit … Wo ist der wirkliche Aufschrei aktuell zu TTIP, Waffenlieferungen, Snowden-Befragung, Genprodukte u. v. m.)?

PUTINS BEWÄHRUNGSHELFER, taz.de

Nix zu verteidigen

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

Es ist wohl kaum eine Staatsaffäre, sondern bestätigt lediglich die aus vielen seiner Beiträge bekannte Paarung von Larmoyanz und Ignoranz. Zu verteidigen gibt es da aber auch nix.

HESSEBUB, taz.de

Doppelwähler

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

Wäre das nur eine „Petitesse“ gewesen, würde die Staatsanwaltschaft nicht wegen Wahlbetrugs ermitteln. Lorenzo wird da nicht der einzige Doppelwähler gewesen sein und es wäre deshalb nur folgerichtig, wenn man die Wahl für ungültig erklärt. Das allgemeine Wahlrecht verlangt von Wahlen, dass sie „frei, geheim, gleich und unmittelbar“ abgehalten werden. Ich erwarte daher selbstverständlich von einer Wahl, dass jeder gleich viele Stimmen hat. Die Stimmabgabe für Herrn Jauch übernehm ich ansonsten gern mit, wenn er Doppelstimmen in Ordnung findet. RAINER B., taz.de

Keine Petitesse

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

„Er frage sich, ob ‚wir die Maßstäbe für Schuld oder Unschuld, für Vorsatz oder Fahrlässigkeit, für Wichtiges oder vergleichsweise Nichtiges völlig verloren“ haben.‘“ Wenn mit „wir“ di Lorenzo und Günther Jauch gemeint sind, ist die Antwort einfach: „Ja“. Rhetorische Fragen implizieren üblicherweise die Antwort „Ja“. Sollte der Herr Jauch eigentlich wissen. Der Verlust der Maßstäbe für Schuld und Unschuld eint viele Mitglieder „unserer Eliten“. Es kann aber auch sein, dass es nur ein scheinbarer Verlust der Maßstäbe ist, während es in Wahrheit Arroganz und fehlendes Rechtsbewusstsein von Menschen mit Macht, tatsächlicher oder gefühlter Macht, ist.

Wie viele EU-Bürger mit mehreren Pässen für EU-Länder gibt es? Wenn die alle so blöd sind und agieren wie di Lorenzo, ist das keine Petitesse. Und der Herr Chefredakteur soll nicht versuchen, sein Handeln nachträglich als Aufklärungsgehabe zu ironisieren. Das ist auch Ambros Waibel arg misslungen. TRAUMATÄNZER, taz.de

Lächerlich

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

So sind se die Eliten, di Lorenzo verteidigt Guttenberg und Hoeneß, indem er ihnen Raum lässt für ihre fadenscheinigen Erklärungen und Entschuldigungen, und nun springt Jauch Lorenzo bei.

Wenn alle Bürger gleich sind vor der Demokratie, dann hat auch dieser Herr nur eine Stimme. In der Zeit gab es wenige Tage zuvor einen Artikel zu diesem Problem und di Lorenzo will nichts gewusst haben?! Lächerlich.

A. FRANKE, taz.de

Prinzip verletzt

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

Lieber Herr di Lorenzo, lieber Herr Günther Jauch, ich bin ein einfacher Staatsbürger, mit doppelter Staatsangehörigkeit ohne Amt und Würden im öffentlichen Bereich. Trotzdem ist mir seit fast 20 Jahren klar, dass die doppelte Stimmabgabe das oberste Prinzip der Demokratie verletzt: Die Gleichheit aller Bürger. Deshalb habe ich immer selbstverständlich verzichtet aus fairness gegenüber meinen Mitbürgern durch doppelte Stimmabgabe auch mein Wahlgewicht zu verdoppeln. STAMOS PAPAS, taz.de

Wirklich schlimm?

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

ist das wirklich so schlimm? gibt es keine dringlicheren themen, wie zum beispiel den rechtsruck in europa? irgendein redakteur plaudert also im fernsehn freimütig darüber, dass er zwei stimmen abgegeben hat. vermutlich hätte er es nicht getan, wenn er sich der tragweite dessen bewusst gewesen wäre. das ist nur eine stimme zu viel, als ob das etwas ändert. nicht toll das ganze, aber wirklich nicht diese aufregung wert. ROI, taz.de

Keine Stimme

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

Immerhin stand Herr di Lorenzo im Wählerverzeichnis. Bei den letzten Europawahlen war das in Berlin nicht immer der Fall. Etliche EU-Bürger konnten daher ihre Stimme nicht abgeben, aber da war die Aufregung vergleichsweise klein. MICHIHEI, taz.de

Eine Stimme

■ betr.: „Jauch verteidigt di Lorenzo“, taz.de vom 28. 5. 14

„Sie haben eine Stimme“, gilt für alle, auch für di Lorenzo und Jauch.

KLAUSK, taz.de

Das Gerücht

■ betr.: „Europäische Avantgarde“, taz.de vom 27. 5. 14

Das Gerücht, di Lorenzo habe das alles mit Absicht gemacht, zum Beispiel um Bürokratieversäumnisse der EU aufzudecken, schwirrt zwar durch’s Netz, ist aber nicht haltbar. Er ist halt einfach nicht auf den Gedanken gekommen, dass auch jemand so Wichtiges wie er, zwar zwei Pässe, jedoch wie alle anderen auch nur eine Wahlstimme haben könnte.

Seine gleichfalls verunglückte Entschuldigung, die sich liest, als wolle er sagen, er hätte es ja nicht erzählt, hätte er Bescheid gewusst – aber gleichwohl doppelt gewählt – ändert daran auch nichts. Den Missstand hat er unfreiwillig dennoch aufgedeckt und führt ihn nun an der eigenen Person konsequent exemplarisch vor.

ASCOLA, taz.de

Bütt für Scherze

■ betr.: „Europäische Avantgarde“, taz.de vom 27. 5. 14

One man – one vote, das – Lorenzo hin Waibel her – ist die Grundlage jeglichen Wahlrechts – jenseits des Drei-Klassen-Wahlrechts; für Scherzerklärungen ist die Bütt da.

LOWANDORDER, taz.de

Das ist undemokratisch

■ betr.: „Vorbild di Lorenzo“, taz vom 28. 5. 14

Giovanni di Lorenzo wird von Ambros Waibel als „Vorbild“ bezeichnet – und das ohne Anführungszeichen und ohne ein Wort zu der politischen Bedeutung einer solcher Haltung! Ich dachte, für jede Wahl gelte: ein Mensch – eine Stimme.

Wenn ein Mensch mit zwei Staatsangehörigkeiten jeweils sein nationales Parlament wählt – von mir aus. Aber warum soll er in derselben Wahl zwei Stimmen abgeben dürfen? Warum hat er doppelt so viel Gewicht wie ich und viele Millionen anderer Wählerinnen und Wähler? Das ist zutiefst undemokratisch und erinnert an Zeiten, wo Wahlrecht und Gewicht der Stimme vom Geldbeutel abhängig waren. Zu Recht hat jeder nur eine Stimme, unabhängig von seinem finanziellen, sozialen und Bildungsstatus. Macht der zweite Pass einen wertvolleren Menschen? EVA FISCHER, Frankfurt am Main