Erster Gefängnisausbrecher gefasst – in Hotel

KNAST Nach spektakulärem Ausbruch aus der JVA Moabit endete die Flucht nun für einen der Männer

Zur Tarnung hatte er sich extra den Bart rot gefärbt. Eine Hotelangestellte erkannte den Gefängnisausbrecher trotzdem. 16 Tage nach der filmreifen Flucht aus einem Untersuchungsgefängnis wurde einer der beiden entflohenen Gefangenen am Mittwoch in einem Hotel gefasst, wie die Polizei mitteilte. Der 25-jährige verurteilte Betrüger sollte im Laufe des Tages wieder der Justiz übergeben werden. Der zweite Ausbrecher, ein 34 Jahre alter mutmaßlicher Mörder, ist weiterhin frei.

Falscher Pass

Eine Sprecherin des Hotels in Charlottenburg erzählte, der Mann habe am Montag unter einem falschen Namen und mit einem gefälschten Pass eingecheckt. Die Angestellte wurde misstrauisch, als er am Mittwoch an der Rezeption vorbeilief, und rief die Polizei. Nach den zwei Ausbrechern war mit Fahndungsfotos gesucht worden. Die Polizei hatte die Bilder an Hotels geschickt.

Für Hinweise auf den anderen Ausbrecher sind 5.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Bei der Suche gebe es bislang nichts Neues, erklärte die Polizei. Gegen den 34-Jährigen wird seit Monaten vor dem Landgericht verhandelt. Der Prozess wegen Mordes an einem früheren Wirt wird trotz der Flucht des Angeklagten fortgesetzt.

Innensenator Frank Henkel (CDU) gratulierte zu dem Fahndungserfolg. „Die Berliner Polizei wird weiter mit hohem Engagement darangehen, auch den zweiten Flüchtigen zu fassen.“

Die Männer hatten in der Nacht zum 19. Mai in ihren Zellen in der Justizvollzugsanstalt Moabit Gitterstäbe aufgesägt, sich mit Bettlaken abgeseilt sowie eine meterhohe Mauer und einen Drahtzaun überwunden. Es war die erste Flucht aus dem riesigen Untersuchungsgefängnis seit rund 15 Jahren. (dpa)