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auszeichnung für baukulturEs kann nur einen geben

Die erste Bremer Auszeichnung für Baukultur ist Klaus Hübotter zugesprochen worden. Das ist keine Überraschung. Und natürlich die richtige Wahl. Allerdings: Es macht auch das Problem der Ehrung allzu deutlich.

Kommentar vonBenno Schirrmeister

Wie man auf so einen Gedanken kommen kann? Nun: Man muss sich nur fragen, wer denn außer Hübotter als Preisträger in Frage gekommen wäre. Und, mindestens genauso schwierig, wer die Ehre danach noch verdient.

Auf die Leistungen ehemaliger Senatsbaudirektoren zu verweisen, wäre da schon arg: Einerseits hat keiner aus dieser Riege seine Amtszeit ohne Fehlplanungen abgesessen, während Hübotter unfehlbarer scheint, als so mancher Papst. Andererseits handeln Beamte nicht autonom: Ihre Vorhaben sind mit aus freien Stücken und auf eigenes Risiko begonnenen Projekten nicht zu vergleichen. Auf Hübotters Werkliste stehen Haus Vorwärts, Speicher XI, Bamberger-Haus, Schlachthof, Villa Ichon… Den Dom, so wird behauptet, hat er nicht gebaut.

Architektur ist eine langwierige Kunst. Sie ist nachhaltig. Und dauerhaft. Der Vergabe-Rhythmus des Baukultur-Preises müsste dem Rechnung tragen: Mit Glück findet sich ein würdiger Hübotter-Nachfolger in 20 bis 30 Jahren. In 100 ist aber eine realistischere Prognose.

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