: Zwei Todesfälle und die nächste Grippewelle
INFLUENZA In Göttingen versterben kurz nacheinander zwei Patienten mit Schweinegrippe-Symptomen. Landesregierung sieht „keinen Grund zur Panik“ – und empfiehlt Schutzimpfungen
Nach dem Abebben der Schweinegrippewelle in Deutschland ist jetzt in Niedersachsen ein dreijähriges Mädchen an dem Virus gestorben. Das Kind erlag nach Angaben des niedersächsischen Gesundheitsministeriums vom Montag im Göttinger Uniklinikum der Erkrankung. Influenza-Experten rechnen in den nächsten Wochen mit einer Grippewelle, warnen zugleich aber vor Panikmache.
Auch ein 51-Jähriger, der am Morgen in der Göttinger Klinik gestorben ist, hatte sich mit dem Virus infiziert. Ob die Schweinegrippe bei ihm die Todesursache war, lasse sich jedoch nicht genau bestimmen, sagte der Infektologe Helmut Eiffert gestern. Der Mann habe schwere chronische Vorerkrankungen gehabt.
Das Mädchen starb dagegen aus Sicht der Mediziner am 28. Dezember eindeutig an der Viruserkrankung. Vorerkrankungen seien bei der Dreijährigen nicht festgestellt worden. Auch die Geschwister des Mädchens hätten sich mit der Schweinegrippe infiziert, sagte Eiffert. Sie konnten aber aus der Klinik entlassen werden. Zwischen den beiden Todesfällen in dem Klinikum gebe es keine Verbindung, sagte ein Stadtsprecher.
Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) sprach von zwei tragischen Einzelfällen: „Es gibt keinen Anlass zur Panik.“ Zwar dürfe man die saisonale Grippe nicht unterschätzen. „Aber gleichzeitig darf man auch eine Pandemie nicht überschätzen.“ Die Zahl der nachgewiesenen Influenzaviren steigt in Niedersachsen seit Ende Dezember wieder deutlich an. Seit Oktober 2010 sind nach Angaben des Landesgesundheitsamtes rund 30 Infektionen mit dem A/H1N1-Virus gemeldet worden.
Neue Infektion
Gemeinsam mit dem Leiter des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, rief die Ministerin zur Schutzimpfung gegen die Influenza-Viren auf. Vor allem ältere Menschen, Schwangere oder chronisch Kranke sollten sich impfen lassen. Aber auch Menschen, die sich im vergangenen Jahr hatten impfen lassen, seien nicht sicher gegen die neue Influenza-Infektion geschützt.
„Wir nehmen diese Grippewelle sehr ernst“, sagte Gesundheitsamtschef Pulz. „Influenza-Viren sind unberechenbar.“ Auch völlig gesunde Menschen könnten daran sterben. (dpa)