Die Jukebox mal mit den Avantgarde-Hits

Eine Jukebox ist eigentlich ja so ein Automat, der nach dem Einwurf der entsprechenden Münzen Musik abspielte, zumeist aus der aktuellen Hitparade. Also Popmusik. So wie die Jukebox auch im Pop besungen wurde, zum Beispiel von Gene Pitney: „If I didn’t have a dime and I didn’t take the time, to play the jukebox. O saturday night would have been a sad and lonely night for me.“ Doch er hatte einen Dime und die Platten drehten sich und er mit ihr und draußen der Mond und dann der Kuss. So war das mal mit der Jukebox. Fand sich früher in jeder besseren Kneipe und gibt es heute gar nicht mehr. Aber wenigstens dem Namen nach wird sie heute Abend im Georg-Kolbe-Museum aufgestellt: „Jukebox“ nennt sich das musikalische Kunstprojekt dort, bei dem der italienische Künstler Aldo Runfola einen Käfig für Cristian Niculescu entworfen hat, womit der Pianist den Blicken des Publikums sozusagen entzogen wird, während er am Flügel dann Werke von John Cage, György Ligeti oder Philip Glass spielt. Und mit dieser Entrückung mag man kurz doch mal dem Gedanken folgen, wie toll so eine richtige Jukebox wäre, an der man dann mit dem Einwurf der entsprechenden Münzen mal die Avantgarde-Hits hören könnte, zum Beispiel „Atmosphères“ von Ligeti und natürlich das unschlagbare Stille-Stück „4’33‘‘“ von Cage. Würde bestimmt immer wieder mal gedrückt. Und bei der „Jukebox“-Aufführung im Kolbe-Museum ist der Eintritt frei. TM

■ „Jukebox“: Georg-Kolbe-Museum, Sensburger Allee 25. Di., 19.30 Uhr. Eintritt frei