: Jenseits von Dope und Medizin
Anders als die Meldungen über die Spitzenumsätze mit Marihuana suggerieren, liegt das eigentliche Potenzial der Hanfpflanze nicht in den Blüten. Um in Deutschland den Bedarf an Hanfblüten (Marihuana) und dem daraus gewonnenen Harz (Haschisch) zu decken, würde ein mittleres Landgut mit 100–200 Hektar Anbaufläche ausreichen, sein Potenzial als universeller Rohstoff aber könnte Cannabis auf den 20 Millionen Hektar stillgelegter Landwirtschaftsflächen in der EU ausspielen. Hanf wächst in 100 Tagen bis zu vier Meter hoch, benötigt keinerlei Pflanzenschutzmittel und produziert mehr Biomasse als jede andere heimische Nutzpflanze. Im Zuge der aufgrund von Ölverknappung und Klimaschutz immer attraktiver werdenden Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen kann diese grüne Kraft vom Acker die Zukunft der Mobilität sicher. Ein Hanffeld bringt bis zu 15 Tonnen Trockenmasse pro Hektar, was 3.000 bis 4.000 Litern Kraftstoff entspricht. Unter für die Energiegewinnung optimierten Methoden und in Kombination mit Vor- oder Folgefrüchten lässt sich sogar noch ein deutlich höherer Energieertrag erzielen. Der Ausnutzung dieses Potenzials steht aber nach wie vor die Prohibition entgegen – zwar ist der Anbau bestimmter, wirkstoffarmer Hanfsorten in Deutschland seit 1996 wieder erlaubt, die bürokratischen Auflagen und Kontrollen stehen einer flächendeckenden Ausbreitung aber nach wie vor im Wege. MBR