: Unbekannte Gen-Felder gar nicht geheim
Bundeslandwirtschaftsministerium bestreitet Geheimhaltung von Gen-Feldern in NRW. Deren Lage bleibt unklar
BERLIN/DÜSSELDORF taz ■ Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat Vorwürfe von Naturschützern zurückgewiesen, in Nordrhein-Westfalen seien im Geheimen gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut worden. „Der vereinzelt geäußerte Vorwurf der ‚Geheimniskrämerei‘ entbehrt jeglicher sachlicher Grundlage“, sagte Staatssekretär Gert Lindemann diese Woche.
Kürzlich war bekannt geworden, dass in Nordrhein-Westfalen vor 2004 im Rahmen von Tests gentechnisch veränderte Mais- und Rapssorten angebaut wurden. In 22 von 42 Fällen macht das verantwortliche Amt, das Bundessortenamt in Hannover, aber bis heute keine genauen Angaben zum Standort der ehemaligen Gen-Felder.
Die entsprechenden Akten bis zum Jahr 2001 sind möglicherweise sogar schon vernichtet. Das sagte jedenfalls ein Behördenmitarbeiter aus (taz nrw vom 6.12.2006). Ohne genaue Feldangaben kann aber nicht überprüft werden, ob sich zum Beispiel gentechnisch veränderter Raps mit anderen Rapssorten gekreuzt hat, kritisieren Naturschützer.
Das Bundessortenamt, das dem Bundeslandwirtschaftsministerium unterstellt ist, erteile „Betroffenen auf schriftliche Anfrage auch Auskunft über Prüfungen vor 2005“, behauptet hingegen Staatssekretär Lindemann. Naturschützer bezweifeln diese Angaben. „Wir haben mehrfach angefragt, mehrfach wurde behauptet, dem Bundessortenamt liegen diese Informationen nicht vor“, so Ralf Bilke vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Nordrhein-Westfalen der taz. „Die Geheimniskrämerei geht weiter“, fürchtet er. Dabei müssen Gentechnik-Felder seit 2005 im so genannten Standortregister beim Bundesamt für Verbraucherschutz veröffentlicht werden.
DIRK ECKERT